Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Im Berger Jugendtreff fehlt die Jugend
Schülertreff läuft dagegen sehr gut
BERG - Die Kinder-, Jugend- und Familienbeauftragte der Gemeinde Berg, Corinna Bautz-Rapp, hat im Gemeinderat ihren Jahresbericht vorgelegt. Dabei sagte sie, dass sich die Veränderungen durch die Einführung von G 8 (Abitur nach acht Jahren im Gymnasium) auch in der Gemeinde Berg auswirkten: So gebe es aktuell keine selbst verwaltete und aktive Gruppe im Berger Jugendtreff mehr. In den Jahren 2010 bis 2013 habe es einen schleichenden Rückgang der Besucher im Alter von 13 bis 18 Jahren gegeben, und derzeit fehle diese Altersgruppe komplett.
Als erfreulich hingegen bezeichnete Bautz-Rapp die Entwicklung in der Betreuung jüngerer Schüler. Durch intensive Werbung und stete Präsenz in der Schule habe man den Schülertreff ausbauen können. Demnach treffen sich jeden Freitagnachmittag zwischen 15 und 25 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren im Jugendraum. Die Gemeindebeauftragte sagte zu dieser Entwicklung, „dass die strukturellen Kapazitäten (personell und zeitlich) nicht mehr mit dem übereinstimmen, was nun gefordert ist“.
Schule braucht Sozialarbeit Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen der Gemeindebeauftragten und der Berger Grundschule waren Thema eines Gedankenaustausches zwischen Corinna Bautz-Rapp und Grundschulrektorin Hellweg-Volk, wobei die Rektorin „einen großen Bedarf und die Notwendigkeit einer sozialpädagogischen Unterstützung beziehungsweise Sozialarbeit“sehe. Wie aus dem Bericht der Gemeindebeauftragten hervorgeht, sei es aufgrund der derzeitigen personellen Besetzung jedoch kaum möglich, pädagogische und beraterische Einsatzbereiche in der Schule zu schaffen. Als Möglichkeit wird der Einsatz einer Praktikantin des Instituts für soziale Berufe Ravensburg ab dem Schuljahr 2017/2018 genannt.
Neue Freundschaften Eine geeignete Plattform für eine gelebte Integration in der Gemeinde bietet nach Ansicht von BautzRapp der Berger Schülertreff. Man spüre große Offenheit und Interesse seitens der Flüchtlingskinder: „Sie scheinen die Angebote regelrecht aufzusaugen.“Sprachbarrieren würden unkompliziert gemeistert und neue Freundschaften geschlossen. Nicht zuletzt, so heißt es abschließend, lernten die Kinder, besser mit kulturellen Unterschieden umzugehen.
Zwölf Stunden in der Woche steht Bautz-Rapp der Gemeinde zur Verfügung, von denen 40 Prozent auf die praktische Jugendarbeit und der Betreuung des Berger Jugendtreffs entfallen. Die übrigen Stunden sind je zur Hälfte Vor- und Nachbereitungen der Arbeit im Jugendbereich und in der Familienförderung, unter anderem der Betreuung von Flüchtlingsfamilien, vorbehalten. Es sei für die Gemeinde Berg wichtig, so sagte Bautz-Rapp mit Blick auf den im Rathaus aufliegenden Flyer, sich mit verschiedenen Angeboten als familienfreundliche Gemeinde zu präsentieren.