Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Thema Reformation
Auch Ravensburg feiert das Reformationsjahr 2017, unter anderem mit einer „Luthernacht“am kommenden Freitag. Ravensburg hat eine besondere Geschichte mit der Reformation. Auf dieser Seite hat die „Schwäbische Zeitung“deshalb Beiträge zum Thema von Stadtarchivar Andreas Schmauder, Dekan Friedrich Langsam und Pfarrer Hermann Riedle zusammengestellt. (fh) RAVENSBURG - Die Reformation war einer der großen Wendepunkte in der Geschichte des Abendlandes. Sie führte zur Spaltung der Christenheit, schuf neue Machtverhältnisse in Europa und setzte Energien zur Weiterentwicklung persönlicher Freiheit, Bildung und Wirtschaft frei. Auch innerhalb der katholischen Kirche löste sie weitreichende Reformen aus.
Die Reformation war auch ein Wendepunkt in der Ravensburger Geschichte: 1546 wurde Ravensburg als eine der letzten Reichsstädte in Deutschland evangelisch. 1546 führten Bürgermeister und Rat auf Druck der Zunfthandwerker die Reformation in der Stadt ein. Schon zuvor gestatteten sie dem katholischen Pfarrhelfer Konrad Konstanzer gegen den Willen des Pfarrers von Liebfrauen und des Abts von Weingarten in evangelischem Sinne zu predigen. Mit dem Beitritt zum protestantischen Schmalkaldischen Bund 1546 stellte sich Ravensburg auf die Seite der evangelischen Fürsten und Städte im Kampf gegen den eigenen Stadtherrn, die katholische Majestät Kaiser Karl V. Damit war Ravensburg evangelische Reichsstadt geworden und verpflichtete sich auf die lutherische Reformation. Die katholische Minderheit, bestehend aus zahlreichen Kaufmannsfamilien und den überwiegend katholischen Rebleuten, hatte das Nachsehen.