Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Shar-Pei geht auf andere Hunde los
Jack-Russell-Terrier gehören zur Malteser-Retttungshundestaffel
KISSLEGG - Im Kißlegger Schlosspark hat am Donnerstagmorgen ein größerer Hund der Rasse Shar-Pei zwei kleine Jack-Russell-Terrier angegriffen. Die beiden Hunde gehören zur Malteser-Rettungshundestaffel in Kißlegg. Sie seien jetzt traumatisiert, sagt ihre Besitzerin Corinna Merten, und fallen sicherlich für einige Zeit als Rettungshunde aus.
Merten, die selbst in der Rettungshundestaffel mitarbeitet, meldete die Attacke der Polizei Wangen. Dort und im Gespräch mit der SZ schilderte sie den Vorfall wie folgt: Gegen 7.30 Uhr drehte Corinna Merten mit ihren Jack-Russell-Terriern im Schlosspark ihre morgendliche Runde. Dann kam ihr eine Joggerin mit einem Hund der Rasse Shar-Pei entgegen. Der Hund der Joggerin habe erst versucht, die Hündin anzugreifen und dann den Rüden. Schließlich habe er sich von der Flexi-Leine losgerissen und sei den beiden Hunden hinterher gerannt, die in „Todesangst“Richtung zu Hause geflüchtet seien. „Das war eine richtige Hetzjagd“, sagt Merten.
Glücklicherweise seien die beiden Jack-Russell-Terrier wegen ihrer Rettungshunde-Tätigkeit gut durchtrainiert. „Der andere Hund hat bei der Verfolgung schlappgemacht“, berichtet sie. Die Joggerin habe ihren Hund dann einfangen und festhalten können. Wie die Polizei mitteilt, werden nun gegen die Besitzerin des Shar-Peis Maßnahmen zur Überprüfung der Hundehaltung eingeleitet.
Zwar seien ihre Jack-Russell-Terrier nicht verletzt, aber traumatisiert, sagt Corinna Merten. „Die Hunde müssen jetzt therapiert werden.“Besonders ärgerlich sei auch, dass die Jack-Russell-Hündin zu den drei geprüften Einsatzhunden der Malteser-Rettungshundestaffel Kißlegg gehört und mit ihrem Ausfall auch die Rettungshundestaffel nur bedingt einsatzbereit ist. Denn ein Einsatzhund könne wegen der hohen Anstrengung und Konzentration nur rund 20 Minuten auf die Suche geschickt werden, dann müsste ein anderer Hund übernehmen. Jetzt fehle jedoch der dritte Hund für größere Sucheinsätze. Merten ärgert sich besonders, dass teils sehr aggressive Hunde „in die falschen Hände geraten“. Der Shar-Pei wird teilweise immer noch als chinesischer Kampfhund bezeichnet, da er in China früher als Kampfhund gezüchtet wurde. Er gehört allerdings nicht zu den gelisteten Kampfhunden.
Bei gelisteten Hunden muss der Halter etwa ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen und der Hund einen Wesenstest bestehen. Auch müssen die Halter eine höhere Hundesteuer bezahlen. Teilweise sind von Bundesland zu Bundesland die Regelungen unterschiedlich. „Dem Hund selbst ist nichts vorzuwerfen, er wird ja von den Haltern erzogen“, sagt Merten. Dennoch gehöre ein Halter für eine solche Attacke, in dem ihm der Hund durchgeht, „abgestraft“, sagt Merten erbost.