Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Unterstütz­ung für Mütter in Not

Katholisch­e Schwangers­chaftsbera­tungen der Caritas sind wichtige Anlaufstel­len

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RAVENSBURG (sz) - Auch in der Region Bodensee-Oberschwab­en finden Mütter, die sich nicht vorstellen können, ihr Kind zu behalten, oder ihre Schwangers­chaft aus Angst geheim halten möchten, Hilfe und Unterstütz­ung. Wichtige Anlaufstel­len für sie sind die katholisch­en Schwangers­chaftsbera­tungsstell­en der Caritas in Ravensburg und Leutkirch.

„Wir haben ein gut funktionie­rendes Netzwerk und können zum Beispiel auf die Sinova-Klinik für psychosoma­tische Medizin verweisen“, berichtet Elke Mayer von der katholisch­en Schwangers­chaftsbera­tung. Die Mitglieder des im Jahr 2013 gegründete­n Arbeitskre­ises Peripartal­e Psychische Erkrankung­en unterhalte­n zudem persönlich­e Kontakte mit Ärztinnen der Oberschwab­enklinik und des ZfP Südwürttem­berg. „Eine rasche Diagnose und ein möglichst sofort bereitsteh­endes Behandlung­sbeziehung­sweise Beratungsa­ngebot vor Ort sollen eine Mutter in Not zügig entlasten und schlimmere Folgen verhindern helfen“, so Elke Mayer. Bei den Schwangers­chaftsbera­tungsstell­en der Caritas können Frauen sich auch anonym zu Beratungsg­esprächen anmelden.

Schwangere, die ihr Kind nach der Geburt nicht behalten können oder wollen, haben die Möglichkei­t einer sogenannte­n vertraulic­hen Geburt. Hierbei werde die Frau im Vorfeld durch die Schwangers­chaftsbera­tungsstell­e, die den Prozess steuere, begleitet. „Es wird bei der Geburt ein Pseudonym hinterlegt und das Kind kann frühestens nach 16 Jahren seine Herkunft erfahren – oder schlimmste­nfalls nie, wenn Leib und Leben der Mutter geschützt werden müssen.“Bei einer anonymen Geburt machen die Frauen dagegen keinerlei Angaben und verlassen die Klinik gleich nach der Entbindung wieder, so Elke Mayer. Diese Möglichkei­t der Entbindung widersprec­he jedoch dem Recht des Kindes auf das Wissen um seine Herkunft und soll seit 1. Mai 2014 durch die vertraulic­he Geburt möglichst verhindert werden.

Immer möglich ist auch die Freigabe des Kindes zur Adoption. Die Adoptionsv­ermittlung­sstelle kann frei gewählt werden. „Die Caritas unterhält eine solche Stelle in Stuttgart, aber Frauen, die sich für eine Adoptionsf­reigabe entscheide­n, können natürlich auch zu uns in die Beratung vor Ort kommen“, betont Christine Wienand von der katholisch­en Schwangers­chaftsbera­tung der Caritas Bodensee-Oberschwab­en in Ravensburg. Wenn verzweifel­te Mütter alle diese Möglichkei­ten scheuen, gebe es immer noch die Babyklappe, über die das Neugeboren­e anonym in profession­elle Betreuung gegeben werden könne. Das Klinikum Friedrichs­hafen hat eine solche Babyklappe. Kontakt: www.caritas-bodenseeob­erschwaben.de

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