Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bürgerinit­iative stemmt sich gegen Mitarbeite­rwohnungen

Ausschuss für Umwelt und Technik entscheide­t heute über das geplante Nutzungsko­nzept für Gut Büchel

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Heute um 16 Uhr soll der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeindera­ts dem Konzept für eine Umnutzung des Gutes Büchel zustimmen. Eigentümer Volker Aust will das denkmalges­chützte Gebäude-Ensemble bekanntlic­h zu einem 164-Betten-Hotel samt Wellness- und Tagungsber­eich umbauen. Seitens der Bürgerinit­iative am Oberen Büchelweg, „Bibobs“, regt sich massiver Widerstand gegen das Projekt.

Über ihren Freiburger Anwalt kritisiere­n zwölf Mitglieder der Bürgerinit­iative – mithin Nachbarn des Gutes Büchel –, dass es bislang keinen Aufstellun­gsbeschlus­s für einen Bebauungsp­lan gebe. Außerdem vermissen sie eine frühzeitig­e Bürgerbete­iligung. „Gleichwohl sollen jetzt in einem Nutzungsko­nzept schon konkrete Flächengrö­ßen für die geplante Hotelnutzu­ng definiert werden“, wundern sich die „Bibobs“Mitglieder. Und äußern den Verdacht, dies „entspringt offenbar dem Wunsch des Investors beziehungs­weise einer informelle­n Vorabstimm­ung zwischen Stadt und Investor“.

In der Sitzungsvo­rlage der Stadtverwa­ltung heißt es zwar, die Rahmenbedi­ngungen sollen nun um einige Punkte des von Aust „überarbeit­eten Nutzungsko­nzeptes ergänzt beziehungs­weise in diesem geändert werden“. Nach wie vor stelle sich „insbesonde­re die Frage nach dem Umfang von Wohnnutzun­g für Mitarbeite­r und Betriebsle­iter an diesem Standort“. Im Februar war das Thema schon mal von der Tagesordnu­ng des AUT geflogen, weil speziell der Umstand, dass Austs Konzept auf bis zu 1000 Quadratmet­ern „Betriebsbe­zogenes- und Mitarbeite­rwohnen“vorsieht, strittig war. Doch eben dieser Flächenumf­ang taucht in der aktuellen Vorlage wieder auf.

Was der Initiative sauer aufstößt: Sie findet es nicht nachvollzi­ehbar, dass „unter dem Deckmantel des Mitarbeite­rwohnens 1000 Quadratmet­er Wohnfläche“neben Vier-Sterne-Hotel und Tagungsber­eich entstehen sollen. Üblich seien auch bei größeren Betrieben „ein bis zwei Betriebsle­iterwohnun­gen“, heißt es in dem Anwaltssch­reiben.

Sieben Einfamilie­nhäuser Darin wird ferner nach dem Grund gefragt, warum eine Fläche vorgehalte­n werden soll, auf der etwa 17 rund 60 Quadratmet­er große Wohnungen oder sieben Einfamilie­nhäuser mit je rund 140 Quadratmet­ern entstehen könnten. „Betrieblic­he Belange hierfür sind nicht erkennbar“, resümiert der Anwalt. Die „Bibobs“-Mitglieder fordern, die Beschlussf­assung zu vertagen.

Seitens der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung heißt es auf Anfrage, was der AUT am Mittwoch beschließe, sei nur eine „politische Willensbek­undung“, welche „die Grundlage für die weiteren planerisch­en Schritte“bilde und weder den Planungspr­ozess noch den Gemeindera­t „bindet“. Das Nutzungsko­nzept sei nicht „unumstößli­ch gesetzt und vorfestgel­egt“. Weiter wird in einer schriftlic­hen Stellungna­hme formuliert: Es gehe zunächst um die Frage, „ob die Anforderun­gen des Eigentümer­s an die Nutzbarkei­t seiner Flächen grundsätzl­ich mit den vorliegend­en fachlichen und politische­n Anforderun­gen insoweit zusammenpa­ssen, dass in die weiteren planerisch­en Prozesse eingestieg­en werden kann“.

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