Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Glücksfall Rainer Mutschler
Durchweg positive Reaktionen auf die Verpflichtung des neuen Marketingleiters der Ravensburg Towerstars
RAVENSBURG - Mit der Verpflichtung von Rainer Mutschler als neuem Marketingleiter ist den Ravensburg Towerstars ein echter TransferCoup gelungen. Der 57-Jährige kommt vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, er bringt jede Menge Erfahrung aus dem Sportmarketing und viele Kontakte mit. Die Towerstars wollen sich mit Mutschler in den nächsten Jahren für einen Aufstieg in die höchste Klasse, die Deutsche Eishockey-Liga, fit machen (siehe Bericht Seite 27). Die Reaktionen bei Spielern, Funktionären und Fans fallen durchweg positiv aus.
„Etwas Besseres hätte den Towerstars nicht passieren können“, sagt Verteidiger Raphael Kapzan, der 32-Jährige Eishockeyprofi hat seinen Vertrag beim Eishockeyzweitligisten gerade um ein Jahr verlängert. „Ich bin guter Dinge, dass die Verpflichtung den Verein weiterbringen wird.“Man mache damit einen großen Schritt in Richtung Professionalisierung, „das ganze Business noch besser aufzuziehen“. Es sei ein Zeichen an das Team, dass auch in der Geschäftsstelle professionell gearbeitet werde. Kapzan glaubt, dass der Marketingbereich im Profisport immer wichtiger wird: „Am Ende steht und fällt alles mit den Zuschauern und den Sponsoren.“
„Diese Verpflichtung bringt die Towerstars um einiges weiter, was Sponsoren und das Netzwerk betrifft“, sagt Markus Helmle vom Fanrat des Eishockeyzweitligisten. Durch Mutschler würden nicht nur die kleinen Betriebe angesprochen, sondern auch die größeren. „Mit dem Namen Mutschler verbindet man eben auch eine große Erfahrung.“Dass man sich mit dem Projekt 2020 in Richtung DEL positionieren will, freue die Eishockeyfans in Oberschwaben natürlich. Helmle hofft, dass die DEL bald den sportliche Aufstieg möglich macht. „Vielleicht kann auch diesbezüglich ein Mann wie Rainer Mutschler etwas bewegen und mit seinen Kontakten einen Durchbruch schaffen.“Helmle erwartet, dass der neue Marketingchef auch für die sozialen MedienKanäle neue Strategien entwickelt. Auch im Bereich Merchandise-Artikel sieht er Entwicklungspotenzial. „Bisher gibt es eben Trikot, Schal und Mütze, da ließe sich noch mehr umsetzen, auch modernere Sachen.“
„Für die Sportstadt Ravensburg ist das ein Glücksfall und für die Towerstars im Besonderen“, sagt CDUStadtrat Rolf Engler zur Verpflichtung von Rainer Mutschler. Engler kennt Mutschler als ehemaliger Leiter der Ravensburger Skischule aus dem Skisport. Er beobachtete den Weg des Bad Saulgauers bis zum Sportdirektor Alpin beim DSV. „Es ist eine Auszeichnung, wenn ein Schwabe beim Deutschen Skiverband Chef wird“, sagt Engler, meistens hätten dort ja die Bayern das Sagen. „Beim VfB Stuttgart hat er mit der Ausgliederung der Profisportabteilung eine Herkulesaufgabe bewältigt“, so Engler weiter. Er bringe wichtige Fähigkeiten mit. „Er geht jetzt, weil er in Oberschwaben wieder eine Chance sieht. Ich freue mich schon, mit ihm wieder auf Sportverbandsebene zusammenzuarbeiten.“Mutschler werde internationale Kontakte einbringen und Ravensburg weiterbringen. Die Verpflichtung zeige, dass der Eissport die Nummer eins in der Region sei und Zukunft habe. Schließlich sei es nicht so einfach, so einen Mann nach Ravensburg zu bekommen. Engler will Mutschler auch für den Ravensburger Schneelaufverein begeistern. „Wir sind eine tolle Sportstadt, wir versuchen, ihn in das Sportgeschehen hier einzubinden.“
„Rainer Mutschler ist ein sehr erfahrener Mann, ich finde es gut, dass er der Region neue Ideen bringt“, sagte Peter Mörth, der 2. Vorsitzende und Sportliche Leiter des FV Ravensburg. „Vielleicht gibt es auch neue Wege, wie Vereine künftig miteinander etwas bewegen können. Ich bin überzeugt, dass bei Rainer Mutschler immer noch das FußballHerz schlägt. Er wird sicher auch die umliegenden Vereine beobachten.“
Neue Ideen für die Region „Jemand wie Rainer Mutschler für das Eishockey in Ravensburg gewinnen zu können, ist ein absoluter Glücksfall“, stimmt auch Winfried Leiprecht, der Vorsitzende des EVR-Stammvereins, in die Jubelarie mit ein. Mutschler komme aus dem Umfeld, „in dem die Verzahnung zwischen einer als Kapitalgesellschaft geführten Profieinrichtung und einem Stammverein ein großes Thema war“. In Ravensburg sei das Verhältnis zwischen Profis und Stammverein seit vergangenem Herbst wieder auf eine neue Basis gestellt worden. Man müsse in der Außendarstellung und in der Vermarktung wieder eine stärkere Einheit bilden. Der Stammverein habe große Aufgaben vor sich, was die Erfüllung der Vorgaben des Deutschen Eishockey-Bundes beim sogenannten Sternekonzept betreffe. Diese könnten nur mit erhöhten Mitteln bewältigt werden, die nur aus der gemeinsamen Vermarktung mit der Profiabteilung kommen könnten. Dafür sei der neue Mann zuständig. Laut Leiprecht gab es bereits eine Gesprächsrunde mit Mutschler und dem EVR-Vorstand. „Er erkennt diese Zusammenhänge , zwar aus einer anderen Sportart, aber doch mit den gleichen Fragestellungen.“