Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wir gehen jetzt mit voller Kraft in den Wahlkampf“
BERLIN - Im Gespräch mit Rasmus Buchsteiner erklärt Manuela Schwesig (Foto: dpa), stellvertretende SPD-Vorsitzende und designierte Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, wie ihre in den Umfragen abgeschlagene Partei die Wahl gewinnen will – und was die Sozialdemokraten von Gerhard Schröder lernen können.
Die SPD steht geschlossen hinter Kanzlerkandidat Martin Schulz. Aber reicht das, um Angela Merkel gefährlich zu werden? Martin Schulz hat in seiner klaren und zukunftsweisenden Rede deutlich gemacht, wofür er konkret steht: Gerechtigkeit, Zukunft, Europa. Frau Merkel macht zu allen wichtigen Fragen – Rente, Steuern, Investitionen – keine Vorschläge. Wir sind sehr konkret. Wir gehen jetzt mit voller Kraft in den Wahlkampf. Das Rennen ist offen. Am 24. September werden wir die Nase vorn haben.
Die SPD hat in den vergangenen Wochen ein Konzeptpapier nach dem anderen präsentiert, aber in den Umfragen an Boden verloren: Gibt Ihnen das nicht zu denken? Der eigentliche Wahlkampf beginnt ja erst. Wir hatten Rückschläge zu verkraften, etwa die Niederlage in Nordrhein-Westfalen. Aber unser Parteitag ist das Signal: Wir sind da, die SPD kämpft und wir haben konkrete Vorstellungen beispielsweise zur Entlastung von Familien. Wir wollen die Kita-Gebühren abschaffen, kleinere und mittlere Einkommen entlasten und einen Kinderbonus für Familien einführen. Die Menschen wissen, was sie bekommen, wenn sie SPD wählen.
Gerhard Schröder hat beim Parteitag den Motivationstrainer gegeben: Was kann die SPD von ihm lernen? Gerhard Schröder hat bewiesen, dass es sich lohnt, bis zur letzten Minute zu kämpfen. Das ist jetzt auch die Aufgabe der SPD. Wir haben einen hervorragenden Kanzlerkandidaten und er hat auf dem Parteitag sein Programm vorgelegt. Gerhard Schröder hat gezeigt, dass nichts verloren ist, auch wenn einen viele abgeschrieben haben.
Wird es ohne die „Ehe für alle“keine SPD-Regierungsbeteiligung geben? Martin Schulz hat in seiner Rede deutlich gemacht, dass wir für eine offene, gleichberechtigte Gesellschaft stehen. Das Recht auf die Ehe für alle und auch das volle Adoptionsrecht werden eingeführt, wenn die SPD regiert. Das ist ganz klar.