Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gänsbühl: Offizielle Eröffnung verzögert sich, aber Terrasse ist fast fertig
Zwischen Feneberg und Friseur betreibt der Ravensburg-Weingartener Kunstverein eine „Galerie auf Zeit“
RAVENSBURG - Wer durchs Gänsbühlcenter in der Ravensburger Oberstadt schlendert, findet dort nicht nur Mode, Zeitschriften, Duschgel oder Lebensmittel. Im Erdgeschoss gibt es momentan auch Kunst. Denn der Ravensburg-Weingartener Kunstverein hat in einem leer stehenden Geschäft eine „Galerie auf Zeit“installiert. Weiter oben wird derweil die Terrasse auf dem Anbau bepflanzt, welche den einstigen Varazdiner Park ersetzen soll.
Der Kunstverein hat zum einen keinen festen, eigenen Ausstellungsort. Zum anderen setzt man laut der Vorsitzenden, Carola Weber-Schlak, darauf, mit der Präsentation von Kunst an ungewöhnlichen Orten auch Leute dafür zu begeistern, die sonst vielleicht nicht unbedingt eine Galerie besuchen würden. Was man unter anderem bei der Obereschacher Gewerbeschau schon mit Erfolg praktiziert hat, wird nun im Gänsbühlcenter zwischen Feneberg und Friseur fortgesetzt: In den Räumen des ehemaligen Buchladens gibt es Kunstwerke zu bestaunen.
Nach der offiziellen Eröffnung am 28. Juni soll die „Galerie auf Zeit“dann immer samstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein. Alle 14 Tage präsentieren andere Künstler ihre Werke. Obschon die Vereinsmitglieder den Raum entrümpelt und geweißelt haben, wissen sie nicht, wie lange sie ihn bespielen können. „Wir hoffen, dass es den Sommer über klappt“, so Bischoff. Trotz der Schleudersitz-Situation bezeichnet Weber-Schlak das Konzept als „Win-win-Situation“, sowohl für den Kunstverein und als auch das Gänsbühlcenter.
Zwei Stockwerke höher verlegen die Gärtner um Daniel Fischer Rollrasen und pflanzen Salbei, Schneeball und Schlangenhautahorn. Auf Sitzblöcken und gemauerten Bänken mit Holzplatten drauf kann sich niederlassen, wer eine Shopping-Pause einlegen möchte.
Stadtmauer muss frei stehen An der Fassade entlang soll eine drei Meter breite Terrasse (ohne Bewirtung) entstehen. Warum die neue Terrasse nicht bis zur Stadtmauer reicht? Weil der Lieferverkehr für die Gastronomie in der Marktstraße dort durchfährt und der Streifen aus Brandschutzgründen für die Feuerwehr frei gehalten werden muss, er- läutert Ravensburgs Baubürgermeister Dirk Bastin. Außerdem steht die Stadtmauer unter Denkmalschutz. Deshalb muss sie frei stehen.
Ursprünglich war mal anvisiert worden, dass Grünanlagen und Fassade spätestens im Mai fertig sind – dann sollte ein offizielles Center-Eröffnungsfest steigen. Doch das Ganze verschiebt sich nach hinten, genau wie die 24-Stunden-Öffnung der Tiefgarage – womöglich bis Anfang 2018, fürchtet Bastin. Zu Beginn des Jahres sorgte die Witterung für Verzögerungen. Später führten Anwoh- nerproteste dazu, dass dort nächtliche Sanierungsarbeiten eingestellt werden mussten, was den Zeitplan weiter durcheinanderbrachte. Die Investoren Rosco und Geiger haben mehr als 35 Millionen Euro in das Gänsbühlcenter gesteckt..
Am Mittwoch, 28. Juni, 19 Uhr, wird die „ Galerie auf Zeit“im Gänsbühlcenter offiziell eröffnet. Gezeigt werden Werke von Elke Czudai, Emil Mager und Werner Riegel.