Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Butter so teuer wie noch nie
DÜSSELDORF (dpa) - Erst zehn Cent mehr, dann noch einmal 20 und jetzt sogar 30 Cent. Mit immer größeren Preissprüngen im Monatstakt ist Billigbutter so teuer wie noch nie in der Bundesrepublik. Die Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd haben den Preis für Deutsche Markenbutter in der untersten Preislage Anfang Juli auf 1,79 Euro je 250-Gramm-Stück angehoben. Das bestätigten Sprecherinnen beider Unternehmen. Damit hat sich Butter in der untersten Preislage bei Aldi nun schon im
Bauernhöfesterben in Deutschland beschleunigt
BERLIN (AFP) - Das Höfesterben in Deutschland hat sich seit 2010 dramatisch beschleunigt. Allein die Zahl der Betriebe mit Schweinen ging um ein Drittel auf 40 000 zurück, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Der Grünen-Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff sprach von einem „Strukturbruch“, der zum Verschwinden vor allem bäuerlicher Familienbetriebe führe. „Wir beobachten eine rasante Industrialisierung der Landwirtschaft“, sagte Ostendorff der „Welt am Sonntag“. Große Höfe würden noch größer. Die Zahl der Schweine insgesamt habe seit 2010 sogar noch etwas zugenommen. Zu befürchten sei, dass sich die Schweinehaltung noch stärker in jenen Gebieten konzentrieren werde, in denen es bereits Probleme gibt – durch die Ausbringung von zu viel Gülle, die das Grundwasser belasten könne.
Neue Zeugenvernehmungen im Schlecker-Prozess
STUTTGART (lsw) - Der SchleckerProzess geht heute (9 Uhr) vor dem Stuttgarter Landgericht weiter. Die Wirtschaftsstrafkammer will eine frühere Geschäftsführerin eines Tochterunternehmens als Zeugin hören sowie zwei Gutachter, die Grundstücke bewertet haben. Europas einst größte Drogeriemarktkette meldete Anfang 2012 Insolvenz an. Vor Gericht muss sich Unternehmensgründer Anton Schlecker verantworten. Die Anklage wirft ihm vorsätzlichen Bankrott vor. Er soll außerdem Geld aus dem Unternehmen gezogen und an seine Kinder Lars und Meike verschoben haben, die wegen Beihilfe angeklagt sind. Die Staatsanwaltschaft ist der Auffassung, dass Schlecker spätestens Ende 2009 die Zahlungsunfähigkeit drohte und der Gründer über die Lage im Bilde war. dritten Monat in Folge verteuert. Anfang Mai stieg er auf 1,29 Euro, Anfang Juni auf 1,49 Euro und nun Anfang Juli um rund 20 Prozent auf 1,79 Euro.
An den Aldi-Preisen orientieren sich üblicherweise auch die großen Supermarkt-Ketten. „Die 1,79 Euro werden wir über kurz oder lang im gesamten Preiseinstiegssegment sehen“, sagte AMI-Milchmarktexperte Andreas Gorn. Vor einem Jahr hätten die Verbraucher noch von einem historischen Tiefpreis profitiert, Butter sei regelrecht verramscht worden. Gorn geht davon aus, dass je nach Dauer der Lieferverträge auch Butter in den oberen Preislagen teurer wird.
Für die Rekordhöhe sieht Gorn mehrere Gründe: Eine niedrigere Milcherzeugung – die Käseproduktion nehme eine Menge Fett auf –, und auch das Verbraucherverhalten habe sich geändert. „Genuss steht wieder im Vordergrund.“Die Entwicklung gehe hin zu fettreicheren Molkereiprodukten. Ähnlich sieht das Frank Maurer, Sprecher der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen. Die Light-Welle ebbe ab, es gehe wieder mehr um den Geschmack.
Bahn-Mitarbeiter: Lieber mehr Urlaub als mehr Geld
FRANKFURT (dpa) - Mehrere Monate nach dem Tarifabschluss bei der Deutschen Bahn hat sich mehr als jeder zweite Mitarbeiter für mehr Urlaubstage statt mehr Geld entschieden. Die Einigung zwischen der Bahn und den Gewerkschaften EVG und GdL hatte den Beschäftigten diese Wahlmöglichkeit offengelassen. Nun entschied sich mehr als die Hälfte (56 Prozent) für sechs zusätzliche Urlaubstage vom Januar 2018 an, wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mitteilte. Knapp 41 Prozent der Mitarbeiter wählten stattdessen 2,62 Prozent mehr Geld. „Das Votum der Beschäftigten ist eine deutliche Entscheidung für mehr freie selbstbestimmte Zeit“, sagte die stellvertretende EVGVorsitzende Regina Rusch-Ziemba. Die Bahn müsse nun rund 3000 Mitarbeiter neu einstellen, forderte die EVG.
Landesweite Warnstreiks im Südwest-Einzelhandel
KORNTAL-MÜNCHINGEN (lsw) Mit landesweiten Warnstreiks in Baden-Württemberg am Samstag hat die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Die Tarifverhandlungen sollen heute in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) fortgesetzt werden. Ein Treffen am 30. Juni hatte zu keinem Ergebnis geführt. Nach Angaben von Verdi hatten am Samstag etwa 1100 Mitarbeiter ganztägig die Arbeit niedergelegt. Während Verdi ein Plus von sechs Prozent für die Beschäftigten für einen einjährigen Tarifvertrag fordert, bieten die Arbeitgeber bisher in einem zweijährigen Tarifvertrag zunächst 1,5 Prozent mehr Geld und in einem zweiten Schritt 1,0 Prozent mehr an. Seit Wochen gibt es Warnstreiks in der Branche im Südwesten. Sie haben aber kaum Auswirkungen für die Kunden.