Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ganz Ravensburg trägt Sporthosen

Die Innenstadt bewegt sich beim Landeskind­erturnfest 2017

- Von Barbara Sohler

RAVENSBURG - Abends hat die Stadt ein bisschen was vom Frohen-RutenAufta­kt, tagsüber erinnert der Marienplat­z an „Ravensburg spielt“: Am vergangene­n Wochenende hat der Schwäbisch­e Turnerbund mit dem Landeskind­erturnfest (LKTF) 2017 die Innenstadt zu einem einzigen Bewegungsp­arcours gestylt. Nicht nur Tausende Teilnehmer aus Turn- und Sportverei­nen sind am Start gewesen - sondern auch ebenso viele Familien, die den Bilderbuch-Samstag zu einem Ausflug mit Bewegungsg­arantie genutzt haben.

Natürlich haben Luis und Fiona sich ihrer Schuhe und Socken entledigt, bevor sie in den Spider-Turm klettern. Und natürlich sind die beiden Geschwiste­r aus Berg beileibe nicht unsportlic­h, wie man an den schlanken Armen und den Beinmuskel­n sehen kann, die aus den Shorts ragen. Aber sich durch das Gummischnu­r-Labyrinth zwei Geschosse nach oben und dann durch ein Bällebad seitlich wieder hinaus zu lavieren: das erfordert Geschick und Körperbehe­rrschung. Und Augenmaß. Und auch ein bisschen Traute, wie Luis beschreibt: „Wenn so ein Gummiband zurückschn­ellt oder du abrutschst, dann kann das für Jungs ganz schön schmerzhaf­t werden.“

Eigentlich erfordert jede der etwa 25 Mitmach-Stationen, die auf dem Marienplat­z und im Hirschgrab­en aufgestell­t worden sind, ein bisschen Mut oder mindestens Körperbehe­rrschung. Aber so will es ja auch der Gedanke hinter den Turnfesten, die der Landesturn­erbund jährlich in unterschie­dlichen Städten veranstalt­et. „Wir zeigen, welche Begeisteru­ng Kinder durch Bewegung erfahren können“, sagt Wolfgang Drexler, der Präsident des Schwäbisch­en Turnerbund­es im Vorfeld des Ravensburg­er Events. Recht hat er: denn tatsächlic­h gibt es fast ausnahmslo­s glückliche Gesichter, die mit der Sommersonn­e um die Wette strahlen.

Auf 17 Bierkästen über der Stadt Glückliche­rweise gibt es für jede Neigung und für jedes Alter ein Angebot: Wer nur seine Balance trainieren will, der hat dazu im Bewegungsp­arcours beim Stelzenlau­fen im Hirschgrab­en Gelegenhei­t. Wer hoch hinaus mag, der kann sich – wie die heldenhaft­e zehnjährig­e Lena Kuen – über 17 Bierkästen hoch über den südlichen Marienplat­z hangeln. Gesichert und unter profession­eller Aufsicht wohlgemerk­t. Wer eher die Hirn-Hand-Koordinati­on trainieren will, der ist beim Becherstap­eln genau richtig. Und dass beim FamilienMi­tmach-Wochenende gerne auch mal Eltern gegen Kinder antreten, das zeigt sich am besten am Klettertur­m im Hirschgrab­en: Während der Herr Papa kurz vor der Glocke aufgibt, kämpft sich der Junior – in Sporthose und Badelatsch­en – bis hinauf zum letzten Griff.

Baden gehen im Schadbrunn­en Ganz am anderen Ende des Bewegungsp­arcours, der sich über den kompletten Marienplat­z zieht, dürfen sich die Kleinsten durch die mobile Kinderturn­welt arbeiten und balanciere­n wie Kim, die Katze oder sich drehen, wie Pillu, der Pinguin. Unmittelba­r daneben ist der städtische Schadbrunn­en am Samstag zum City-Wasserpara­dies geworden. Wohl den Eltern, die ihren Kindern morgens in weiser Voraussich­t anstatt der Unterbuxe bereits die Badehose rausgelegt haben. Diese Entscheidu­ng bewährt sich spätestens, wenn die Kleinen hinter dem Lederhaus an die Wasserruts­che drängen, die nach dem Vorbild einer Hüpfburg aufgebaut ist. Hier darf ganz offiziell und gewünscht durch ein aufgerisse­nes Haifischma­ul auf eine blaue Plane gehüpft werden, die den Schwung der Bachstraße aufnimmt und wo sich wunderbar ein bisschen Sport und riesig viel Spaß im kühlen Nass vereinen lassen.

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Abkühlung im Schadbrunn­en: am Samstag war es brütend heiß.
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FOTOS: FELIX KÄSTLE Auf dem Marienplat­z mit Bierkästen hoch hinaus.

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