Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Philipp Lahm erstmals „Fußballer des Jahres“
Philipp Lahm erstmals zum Fußballer des Jahres gewählt – Nagelsmann gewinnt bei Trainern
- Philipp Lahm (Foto: dpa) ist gut zwei Monate nach seinem Karriereende beim FC Bayern München zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt worden – zum ersten Mal. Der 33 Jahre alte Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 2014 erhielt bei der vom „kicker“organisierten Wahl 242 Stimmen und landete vor Toni Kroos (Real Madrid/192) und Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund/120). Bei den Frauen gewann DFB-Kapitänin Dszenifer Marozsan (Lyon). Trainer des Jahres wurde Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim.
MÜNCHEN (SID/dpa/sz) - Auch wenn es erklärbar ist – man erinnert sich eben eher an wenige spektakuläre Höhepunkte denn an die dauernde Abwesenheit von Fehlern – so richtig zu fassen war es trotzdem nie, dass Philipp Lahm dieser eine Titel noch gefehlt hat. Doch auf dem allerletzten Drücker, karrieretechnisch gesehen quasi posthum, ist Lahm doch noch zu Deutschlands Fußballer des Jahres gekürt worden.
Der langjährige Kapitän der Nationalmannschaft und des FC Bayern, der seine große Karriere im Mai beendet hat, ist nun von Deutschlands Sportjournalisten mit dieser traditionsreichen Auszeichnung, quasi fürs Lebenswerk. verabschiedet worden. Mit 242 Stimmen setzte sich der Abwehrspieler unangefochten vor Real Madrids Toni Kroos (192), der den Sieg rein sportlich gesehen in diesem Jahr verdient hatte, sowie Dortmunds Torjäger PierreEmerick Aubameyang (120) durch.
„Es ist eine große Auszeichung, ich denke, dass die deutschen Sportjournalisten bei dieser Wahl wohl meine ganze Karriere gesehen haben“, sagte Lahm im Interview mit dem „kicker“, der die Wahl durchführt. Und weiter: „Die Vergangenheit zeigt, dass es für einen Abwehrspieler viel schwieriger ist, Fußballer des Jahres zu werden, weil es über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr doch oft jemanden gibt, der sich in der Offensive in den Vordergrund spielt.“Tatsächlich wurden in der 57jährigen Geschichte der Wahl nur 13 Defensivakteure geehrt, an der Spitze dabei natürlich Rekordsieger Franz Beckenbauer, der die Abstimmung gleich viermal gewann. In diesem Jahrtausend war Lahm nach dem letztjährigen Preisträger Jérôme Boateng indes erst der zweite Verteidiger, dem diese Ehrung zuteil wurde. Erster Preisträger war 1960 HSVIdol Uwe Seeler.
„Ich war lange genug in Stadien“Lahm genießt zwei Monate nach seinem Karriereende weiterhin die Zeit mit seiner Familie und als Privatier. Schon länger treibt er seine zweite berufliche Laufbahn als Unternehmer voran. „Es ist einfach nicht so, dass ich jetzt jeden Samstag ins Stadion gehen muss. Ich war lange genug in Stadien, ich hatte das Glück, dass ich immer dabei sein durfte“, sagte der 33-Jährige dem „kicker“weiter, „ich freue mich darauf, mich mit ganz neuen Themen außerhalb des Fußballs zu beschäftigen. Ich glaube, dass dieser Perspektivenwechsel nach so vielen Jahren einfach wichtig ist.“
Hoffenheims Julian Nagelsmann, der am Sonntag seinen 30. Geburtstag feierte, wurde erstmals zum Trainer des Jahres gewählt. „Sportliche Erfolge sind das Ziel jedes Sportlers, das ist bei mir nicht anders. Aber diese Auszeichnungen zeigen einem doch, dass man nicht auf dem ganz falschen Weg ist“, sagte er. Champions-League-Gewinnerin Dzsenifer Marozsán von Olympique Lyon durfte sich zum ersten Mal über die Ehrung zur Fußballerin des Jahres freuen. „Es ist eine besondere Ehre, zur Fußballerin des Jahres gewählt zu werden und Belohnung für eine tolle Saison“, sagte die Nationalmannschaftskapitänin im EM-Teamcamp. Bundestrainerin Steffi Jones freute sich mit: „Sie hat geniale fußballerische Fähigkeiten, stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft.“ An der seit 1960 vom Fachmagazin „kicker“organisierten Wahl zum Fußballer des Jahres beteiligten sich in diesem Jahr 885 Sportjournalisten. Die Top 5 in den drei Kategorien:
Fußballer des Jahres: 1. P. Lahm (Bayern) 242 Stimmen 2. Toni Kroos (Real Madrid) 192 3. P.-E. Aubameyang (BVB) 120 4. R. Lewandowski (Bayern) 55 5. A. Modeste (Köln) 42
Fußballerin des Jahres: 1. Dzsenifer Marozsan (Lyon) 216 2. Alexandra Popp (Wolfsb.) 113 3. Mandy Islacker (Frankfurt) 107 4. Anja Mittag ( Rosengard) 31 5. Pernille Harder (Wolfsburg) 21
Trainer des Jahres: 1. J. Nagelsmann (Hoffenheim) 273 2. Christian Streich (Freiburg) 261 3. Ralph Hasenhüttl (Leipzig) 107 4. Thomas Tuchel (BVB) 80 5. Peter Stöger (Köln) 76