Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Es heißt wieder: Ab ins Freibad
Zwei Jahre nach Abriss feiert Fischbach seinen Neubau – Badenixe aus 1936 übergeben
FRIEDRICHSHAFEN - Was für ein Tag. Was für ein Bad. 16 260 Badehungrige hat das Frei- und Seebad in den ersten sieben Tagen gezählt. Zur Eröffnung am Samstag strömten mehr als 4000 Badegäste ins neue Bad. Rund 14 Millionen haben Stadt und Zeppelin-Stiftung in die Hand genommen, um binnen zwei Jahren ein „modernes, ansprechendes und attraktives Frei- und Seebad zu schaffen“, wie Oberbürgermeister Andreas Brand bei der offiziellen Eröffnung sagte.
Hunderte Vertreter aus Lokalpolitik, Wirtschaft, Kirche und viele Badegäste waren an den See gekommen, um den Neubau aus der Feder der Sacker Architekten aus Freiburg zu bestaunen. „Wichtiger Leitgedanke war, dieser beeindruckenden Natur die Bühne zu überlassen“, wie Architekt Christopher Höfler betonte. So entschied sich das Büro, den Neubau ganz in den Norden zu schieben und das gesamte Bad Richtung See zu orientieren.
Das kam bei den Gästen an. Familie Nüssle aus Ulm etwa findet das neue Bad prima. Und für Christine Kirchner, die auch das neue Bad leitet, ist es nun so, als ob das neue Freiund Seebad sie gleich am Eingang umarmt. Zwei Jahre waren geplant, das Bad zu leiten, als sie 1999 zur Stadt Friedrichshafen kam. Daraus wurden 18 Jahre. Jetzt geht’s für Christine Kirchner am gleichen Ort mit moderner Architektur weiter. Nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten ist erhalten – und jetzt zu neuem Leben erweckt worden. Mitglieder des Geschichtsvereins haben den alten Strandbadwegweiser aus Holz restauriert, der seinerzeit beim „Café Maier“stand und dann beim Abriss des ersten Bades auf dem Müllhaufen lag, gerettet wurde und in Vergessenheit geriet. Mehr als 100 Stunden Arbeit und rund 300 Euro Materialkosten stecken darin. Bernd Scheffer und Max Behr übernahmen die Holzarbeiten, Sigrid Gahlow die Restaurierung der Badenixe aus dem Jahr 1936. Jetzt feierte der kunstvolle Zeitzeuge der ehemals selbstständigen Gemeinde Schnetzenhausen-Fischbach seine Wiedergeburt neben der neuen Wellenrutsche.
Zahlen und harte Fakten
Also: Pack die Badehose ein. Mit dem gleichnamigen Schlager von Cornelia Froboess aus dem Mai 1951 hatte der Chor der Grundschule Fischbach zum Beginn auf den großen Tag für Fischbach und die badehungrigen Gäste eingestimmt. 1200 Quadratmeter Wasserfläche boten die Becken des neue Bads. Und es gibt noch mehr harte Fakten: 480 Stellplätze für Fahrräder, elf Stellplätze für Motorräder, rund 230 für Autos, acht Behindertenparkplätze. 20 000 Quadratmeter nutzbare Grünfläche bietet das Bad. Es hat 20 Kippliegen im Außen-, zehn Kippliegen im Innenbereich. Hinzu kommen 76 Garderobenschränke im Innen-, 268 im Außenbereich. Die Breitwellenrutsche ist neun Meter lang, das Schwimmbecken hat sechs Bahnen, ist 25 Meter lang und 1,85 Meter tief. Es gibt sechs Familien-, vier Sammel- und zwei Familienumkleiden mit Wickeltisch. Die Gastronomie umfasst 20 Sitzplätze innen und 48 Sitzplätze außen.
Über ganz andere Zahlen freute sich auch OB Brand: „ Wir werden den ursprünglich vorgegebenen Kostenrahmen gerade einmal um ein Prozent überschreiten. Eine Punktlandung, die heutzutage nicht selbstverständlich ist.“ Weitere Bilder gibt es online unter www.schwäbische.de/ freibad-fischbach