Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Festwiese, Spielfläche und Parkplätze sollen kommen
Neue Dorfmitte von Unterankenreute geht in die Planung – Auch Kindergarten braucht wahrscheinlich neuen Raum
SCHLIER - Die Planung für die Umgestaltung der Dorfmitte in Unterankenreute im Bereich von Pfarrkirche, Dorfgemeinschaftshaus und Kindergarten geht voran. In der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause bekam Landschaftsarchitekt Kurt Rau den Auftrag. Angedacht wurde bei der Beratung, zusätzlichen Raum für den Kindergarten zu schaffen.
Schon seit 2015 liegt die Konzeption für die Umgestaltung der Unterankenreuter Dorfmitte vor. Realisiert wurde sie bisher nicht, da der zweimal gestellte Zuschussantrag für eine Förderung mit Mitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) bisher abgelehnt wurde. „Jetzt haben wir den positiven Förderbescheid bekommen und können an die konkrete Planung gehen“, erklärte Bürgermeisterin Katja Liebmann.
„Ganz wichtig für die Zuschussgewährung war die multifunktionale Nutzbarkeit der Fläche“, informierte Landschaftsarchitekt Kurt Rau, der die Konzeption ausgearbeitet hatte. So soll das alte unbewohnte Gebäude neben dem Dorfgemeinschaftshaus abgerissen werden und Platz für Parkplätze schaffen. Vor und hinter dem Dorfgemeinschaftshaus zum Kindergarten hin sind eine Festwiese und kleine Plätze geplant, die, gestaltet mit Büschen und Bäumen, Spielflächen, Brunnen und Sitzmöglichkeiten, einen ansprechenden Aufenthaltsraum schaffen sollen.
Raum für Kindergarten Diskussionen im Rat gab es zur Erhaltung und Nutzung des alten Stadels, der dort nach Meinung des Gremiums bisher in seiner Form und Gestaltung viel zum bäuerlichen Charme des Platzes beitrage. Bürgermeisterin Liebmann war vor der Sitzung mit Gemeinderat Christoph Pfender, der als Zimmermann fachkundig hinzugezogen wurde, vor Ort. „Das Dach ist komplett fertig, hier ist kein Material mehr vorhanden, das man verwenden könnte“, meinte Pfender. Die Außenwände funktionieren zwar noch, aber Feuchte haben sie zu 50 Prozent beschädigt, ebenso wie den Boden, ergänzte er. Die Kosten für einen Abbruch der maroden Bauteile und eine Neuerrichtung des Schuppens im alten Stil werden auf rund 145 000 Euro aufwärts geschätzt.
Erhaltung oder Abriss und Aufbau in gleichem Stil: Darüber wurde im Rat länger beraten. Möglich sei dort auch die Schaffung von zusätzlichem Raum für den benachbarten Kindergarten. Durch die Erschließung von zwei neuen Baugebieten in Unterankenreute sei fast sicher mit einem Anstieg der Kinderzahl zu rechnen, erklärte Liebmann. Und da beim Kindergarten selbst keine Anbaumöglichkeit mehr bestehe, sei der Ort gut geeignet. Zahlen des Kindergartenbedarfs will Liebmann im Herbst vorlegen, um dann konkret zu entscheiden, was mit dem Stadel passieren und wie er genutzt werden soll.
Nicht so nüchtern wie in Schlier Rau, der abschließend mit der weiteren Planung beauftragt wurde, bekam von den Räten noch einige Mahnungen mit auf den Weg. „Der Platz soll bitte nicht so nüchtern wie in Schlier werden“, bat Beatrix Zinnäcker. Zudem seien die Bänke in Schlier zwar optisch sehr ansprechend, ältere Leute könnten durch die Schräge jedoch schwer wieder aufstehen. Auch der Dorfbrunnen in Schlier war in der Kritik, da er schon nach kurzer Zeit optisch unansehnlich geworden ist und jetzt nachgebessert werden muss. Von dieser Erfahrung soll die geplante Wasserstelle in Unterankenreute profitieren.
Im Dezember sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden, im März 2018 soll die Umgestaltung beginnen, die Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. Aktuell sind Gesamtkosten von 672 707 Euro brutto kalkuliert, ein Zuschuss aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) von 209 160 Euro ist zugesagt.