Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Werth gewinnt packendes Dressurfinale
GÖTEBORG (dpa) - Die 17. EM-Goldmedaille war für Isabell Werth eine ganz besondere. „Das Adrenalin war im Anschlag“, sagte die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt nach ihrem Rekordritt in Göteborg. Der junge Sönke Rothenberger hatte die Dressurkönigin beim Abschluss der Europameisterschaften zur Höchstleistung getrieben. Werths Sieg in der Kür war denkbar knapp.
Als Werth ihr Ergebnis nach zwei bangen Minuten des Wartens hörte, ballte sie beide Fäuste, lachte erleichtert und schrie ihre Freude hinaus. „Das war wirklich unglaublich spannend“, sagte die 48 Jahre alte Reiterin später. „Darum liebe ich den Wettbewerb.“
Werth (48) und der 26 Jahre jüngere Rothenberger trieben sich gegenseitig an. Die Siegerin erhielt für ihren Ritt mit der Stute Weihegold schließlich 90,982 Prozent – so viel wie noch nie. Rothenberger schaffte mit Cosmo 90,614 Prozent. Auch der Bad Homburger ritt einen persönlichen Rekord.
Begeistert fasste Werth, die bei der EM gemeinsam mit ihrer Stute dreimal gewann, das Duell zusammen: „Das war für alle ein superspannender Tag. Das ist es, warum ich es liebe, den Sport zu bestreiten – weil man sich zu Topleistungen pusht, die nicht möglich sind, wenn einen keiner herausfordert.“Dritte wurde mit deutlichem Abstand die Dänin Cathrine Dufour mit Cassidy. „Wir hatten eine fantastische Woche, das war super-toll“, ergänzte Werth, die aber auch ganz schön müde war.
Der Zweite nahm die knappe Niederlage gelassen. „Die letzten Minuten habe ich Isabells Ritt gesehen und innerlich auf Gold gehofft“, gab er zu. „Für mich ist es Silber mit einem Goldrand“, sagte der junge Reiter, der aus einer Reiterfamilie stammt. Sein Vater Sven-Günter Rothenberger war vor 26 Jahren in Donaueschingen Kür-Europameister, die Mutter Gonnelien RothenbergerGordijn holte zusammen mit ihrem Mann Teamsilber bei den Olympischen Spielen 1996 für die Niederlande.