Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weinlese im Ravensburger Weinberg
30 bis 40 Prozent weniger Ernte als im Vorjahr – Weiße Trauben werden zu Secco
RAVENSBURG (sz) - Insgesamt 40 ehrenamtliche Helfer haben bei der Lese der weißen Müller-ThurgauTrauben im Ravensburger Rebgarten an der Schlierer Straße mitgeholfen. Sie fuhren diese Woche den ersten Lohn der vielen Arbeit im höchstgelegenen Weinberg Deutschlands ein.
Ein schwieriges Weinjahr liege hinter ihnen, schreiben die Weinbergfreunde der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg in einer Pressemitteilung. „Die kalten Nächte mit Temperaturen weit unter null Grad Celsius im April haben Wirkung gezeigt, hatten die Reben zu diesem Zeitpunkt doch schon mächtig ausgetrieben“, sagt Kuratoriumsmitglied Johannes Kiderlen.
„Wir werden vermutlich 30 bis 40 Prozent weniger ernten können“, mutmaßte Kiderlen im Frühjahr. Er sollte recht behalten, auch wenn die Trauben dieses Jahr recht gesund waren. Kiderlen: „Das warme Wetter der vergangenen Wochen hatte den Wein wieder etwas versöhnlicher gestimmt, und so konnten insgesamt doch gesunde Beeren gelesen werden.“
Die Ernte der weißen Trauben fiel kleiner aus als im Jahr 2016. Die Qualität ist dennoch gut. 75 Grad Öchsle seien gemessen worden, so die Bürgerstiftung in ihrer Pressemitteilung. „Ein sehr schöner Wert“, freut sich Hans Kiderlen. Die Helfer schleppten fleißig die geernteten Trauben in Eimern an, damit sie vor Ort maschinell abgebeert werden konnten.
Laut Pressetext dürfte die Lese von 1700 Stöcken nach der Pressung etwa 900 Liter Traubenmost ergeben. Bei der Waldburger Firma „Vom Fass“wird dann die natürliche Gärung eingeleitet und in einem speziellen Verfahren zu einem Secco verarbeitet. „Vielleicht schaffen wir 1000 Flaschen“, hofft Kiderlen. Die Abfüllung in Flaschen soll im nächsten Frühjahr erfolgen.
„Die ehrenamtlichen Helfer leisten viele Stunden, um die Trauben ernten zu können“, meint Kiderlen voller Hochachtung. Mähen, die Netze anbringen, die Triebe hochbinden, immer wieder entlauben, ab und zu auch spritzen. Es seien vielfältige und anstrengende Tätigkeiten, die die ehrenamtlichen Helfer jedes Jahr im Weinberg leisten würden, so Kiderlen.
Die Besonderheit der ehrenamtlichen Arbeit im Ravensburger Rebgarten liegt in dem Umstand, dass der gesamte Erlös der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg und damit dem Hospiz Schussental zugutekommt.
Während die weißen Trauben schon geerntet wurden, können die roten Trauben noch etwas Sonne tanken. Sie sollen erst Ende September gelesen werden. Am 7. Oktober wird der Verein Burghaldentorkel e.V. zum wiederholten Mal ein Weinfest am Philosophenweg in Ravensburg veranstalten. Dort soll es laut Veranstalter dann Ravensburger Wein geben.