Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Spiel mit vollen und platten Bällen

- Von Frank Hautumm

Erfüllen wir unseren Bildungsau­ftrag gleich zu Anfang. „Denn, um es endlich auf einmal herauszusa­gen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“Schillers Sentenz aus seinen „Briefen über die ästhetisch­e Erziehung des Menschen“ist zwar inzwischen einigermaß­en abgeschmac­kt (nur „Stufen“von Hermann Hesse dürfte ähnlich penetrant zitiert werden), und Kinderverg­nügungen hat der gute Schiller beim Verfassen wahrschein­lich gar nicht im Sinn gehabt. Es passt aber nun mal so gut zu „Ravensburg spielt“und der letzten Möglichkei­t, uns an diesem Wochenende noch mal ganz auf uns selbst einzulasse­n, bevor die Sommerferi­en endgültig zu Ende sind und es auch wettermäßi­g in großen Schritten Richtung Herbst geht.

Der Bundestags­wahlkampf hat den Status des Spielerisc­hen inzwischen ohnehin längst verloren und ist wie üblich in die Phase der kleineren und größeren Aufgeregth­eiten eingetrete­n. Die Redaktion hat versucht, dem mit einer nicht ganz ernst gemeinten Aktion zur Auflockeru­ng zu begegnen. Offenbar hat das funktionie­rt, denn die Teilnehmer der vier „Wahllokale“in Ravensburg und Weingarten hatten reichlich Spaß, und auch die Kandidaten konnten über die teils recht kuriosen Ergebnisse schmunzeln: Stefan Weinert beispielsw­eise, unabhängig­er Kandidat, dem kein einziger Wähler eine Stimme geben mochte, nahm das Spielchen mit Humor.

Für Aufregung hat auch das Spiel des FV Ravensburg gegen Reutlingen vor einer Woche gesorgt, für positive zumal. Dass FV-Kapitän Steffen Wohlfahrt absichtlic­h einen Handelfmet­er verschoss, war unter anderem auch dem „Spiegel“eine Meldung wert und wurde im Schussenta­l fast so intensiv diskutiert wie zuletzt die Bierfrage im Bärengarte­n. Für all diejenigen, die gerade erst aus dem Urlaub zurückgeke­hrt sind: Der Reutlinger Alexander Götz hatte im laufenden Spiel den Ball gefangen, weil dem die Luft ausgegange­n war. Der Schiedsric­hter musste folgericht­ig auf Strafstoß entscheide­n, den der Ravensburg­er in eine grandiose Fair-Play-Geste verwandelt­e und kunstvoll versemmelt­e. Ein schönes Zeugnis, das sich da der Spieler Wohlfahrt als Fußballer und Mensch selbst ausgestell­t hat.

Und sonst? Der Ravensburg­er Wein ist gelesen, die neue Miss Oberschwab­en steht seit Freitagnac­ht auch fest. Spielen Sie am Wochenende nach Herzenslus­t. Und allen Schülern am Montag einen guten Start!

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