Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Über den Dächern von Bad Sassendorf
Kokettieren gehört zum Geschäft. Jedenfalls nehmen wir dem guten George Clooney nicht ab, was er dem „Stern“nun erzählt hat. Er überlege ernsthaft, die Schauspielerei aufzugeben, um künftig nur noch als Regisseur hinter der Kamera zu stehen. Tatsächlich führt er drei Argumente ins Feld, die ihn hierbei bestärken würden. Er brauche kein Geld mehr, sagte Clooney. Gut, das ist angesichts seiner Millionen-Gagen absolut glaubwürdig. Zudem hat der Mann kürzlich seine Tequila-Firma recht passabel weiterverkauft – für eine Milliarde Dollar.
Punkt zwei der Litanei: „Ich bin jetzt 56 Jahre alt, ich kann nicht mehr den Helden spielen, der am Schluss das Mädchen küsst. Das will doch keiner sehen.“Das ist natürlich hanebüchener Blödsinn, schließlich könnte er ja auch Frauen seiner Altersklasse küssen. Jedoch hat diese Sichtweise Tradition bei HollywoodLegenden. Cary Grant hörte einst im Alter von 62 Jahren mit der Begründung auf, er könne nur noch Opas spielen. Doch warum eigentlich nicht? Clooneys dritte Klage lautete nämlich: „Ich bekomme einfach keine guten Drehbücher.“
Dabei liegen die Geschichten für ältere Semester wie Clooney quasi auf der Straße. In Bad Sassendorf wurde gestern ein rüstiger Rentner geschnappt, der 30-mal in eine Klinik eingestiegen sein soll. Laut Polizei sei er immer über die Fassade auf die Balkone geklettert – wie einst Cary Grant in „Über den Dächern von Nizza“. Allerdings ist der Mann aus NRW stolze 80 Jahre alt. Wenn das kein Stoff für Clooney ist! „Ocean’s Oldies“oder auch „Opa’s Eleven“– da ließe sich was draus machen. (jos)