Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Unverständliche Entscheidungen
Zu „Im Getriebe der Asylpolitik“(7.11.): Wenn es um das Thema Flüchtlinge geht, dann geht mir immer wieder die bohrende Frage an mich durch den Kopf: „Wohin müsste ich fliehen, wenn es bei uns aussähe wie beispielsweise in Aleppo?“Ich bin davon überzeugt, dass nicht ein einziger Flüchtling zu uns gekommen ist, nur um Kaffee zu trinken. Viele haben traumatische Erinnerungen. Flüchtlinge, die gegen ein Gesetz verstoßen oder eine Straftat begangen haben, haben eine Abschiebung verdient, aber nicht, wenn man ehrenhaft und anständig lebt. In der Bibel, im Evangelium nach Matthäus, lesen wir: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“Weiter hinten im selben Kapitel lesen wir: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen.“Ebenfalls im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums lesen wir: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, da habt ihr mir getan.“
Daher liegt es nahe, wenn die Flüchtlinge willkommen geheißen werden und sich irgendwo einbringen können. Wenn bei uns Krieg wäre, müsste ich alles, was ich habe, zurücklassen und fliehen, obwohl ich nicht weiß, wohin. Für mich ist eine Flucht unvorstellbar. Und wenn ich an einem Ziel angekommen bin, werde ich noch abgeschoben in meine kriegszerstörte Heimat? So wie es für mich unverständlich ist, so ist es auch für die Flüchtlinge.
Rolf Riegger, Hergatz
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