Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Reiter verlieren EM-Silber
BERLIN (SID) - Ratlosigkeit und Bestürzung herrschen im deutschen Reiterlager nach dem auch in der B-Probe positiven Medikationstest bei Julia Krajewskis EM-Pferd Samourai du Thot. Die VielseitigkeitsEquipe muss damit das EM-Silber zurückgeben. Keiner weiß, was wirklich im Stall geschah. Krajewski beteuerte ihre Unschuld, sie habe dem Pferd die Medikation nicht verabreicht. „Ich schwanke zwischen Hilflosigkeit, Traurigkeit und Wut“, sagte die 29-Jährige nach dem Ergebnis der B-Probe: „Ich will seit Wochen nur wissen, wie es zu diesem positiven Fall kommen konnte.“
Der Weltverband FEI und auch die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) hatten „Sam“rund um die EM in Strzegom/Polen im August positiv auf die im Wettkampf verbotene Substanz Firocoxib getestet.
Krajewski hat nun 21 Tage Zeit, eine administrative Strafe anzunehmen oder vor das FEI-Tribunal zu ziehen. „Ich habe jetzt die schriftliche Begründung und muss zunächst weitere Dinge klären“, sagte die 29-Jährige. Die administrative Strafe würde eine Geldstrafe in Höhe von etwa 1300 Euro sowie Verwaltungskosten von etwa 1725 Euro nach sich ziehen, jedoch keine Wettkampfsperre.
Bei Firocoxib handelt es sich um einen Schmerz- und Entzündungshemmer, der eine „Controlled Medication Substance“darstellt, aber kein Doping. Die Substanz ist zu therapeutischen Zwecken nur im Training erlaubt. Krajewski schließt auch Fremdeinwirkung nicht mehr aus.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN ist geschockt. „Das ist ganz großer Mist und besonders bedauerlich für die anderen Reiter, die ihre Medaille abgeben müssen“, sagte FNGeneralsekretär Soenke Lauterbach. Zum deutschen EM-Team in Polen gehörten neben Krajewski noch Ingrid Klimke (Münster), Michael Jung (Horb) und Bettina Hoy (Rheine).