Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Angst Italiens
Viermaliger Titelträger bangt vor Play-offs um WM
STOCKHOLM (SID) - Die Angst vor dem „Weltuntergang“lässt in Italien die Spekulationen ins Kraut schießen. Bereits vor den beiden Play-offSpielen des viermaligen Weltmeisters in der WM-Qualifikation gegen Schweden wird offen über die Absetzung des Nationaltrainers Giampiero Ventura und über ein Comeback des Vorgängers Antonio Conte diskutiert.
„Wenn wir die WM verpassen, käme das einer Apokalypse gleich“, sagt Italiens Verbandschef Carlo Tavecchio unmissverständlich. Vor dem Hinspiel in Stockholm am Freitag (20.45 Uhr/DAZN) sollen daher bereits hochrangige Vertreter des italienischen Verbandes FIGC Conte in London besucht haben, um den Teammanager des FC Chelsea zu einer Rückkehr in seine Heimat zu bewegen. Aber auch Ex-Trainer Fabio Capello wird gehandelt. Selbst wenn Ventura mit seiner Mannschaft im Rückspiel am Montag in Mailand (20.45 Uhr/Nitro) das Ticket zur WM-Endrunde 2018 in Russland löst, muss er nach den vielen schwachen Auftritten der Squadra Azzurra in seiner Amtszeit um seinen Job fürchten.
Den Untergang des italienischen Fußballs soll vor allem Ciro Immobile verhindern, der in der Form seines Lebens ist und für Lazio Rom in der Liga nach Belieben trifft. „Er ist in bestechender Form, natürlich hoffen wir auf seine Tore“, sagt Ventura über den ehemaligen Dortmunder Chancentod. Der Coach ist sich sicher, dass die Nazionale ihr Ziel erreicht: „Mit unserer Entschlossenheit werden wir das WM-Ticket lösen. Wir denken nicht einmal ans Ausscheiden“, so Ventura. Bislang fehlten die Italiener nur 1930 und 1958 bei Weltmeisterschaften.
Verteidiger Leonardo Bonucci bemüht unterdes die Vergangenheit: „Als Italien 2006 Weltmeister wurde, gab es im Umfeld einiges Chaos, doch dann hat sich das ganze Land hinter die Nationalmannschaft gestellt. Unsere Stärke liegt darin, dass wir in schweren Momenten zusammenstehen.“Torwart-Legende Gianluigi Buffon äußerte gehörigen Respekt: „Schweden hat nicht umsonst die Niederlande hinter sich gelassen.“
Der schwedische Trainer Janne Andersson, der in der Gruppe A nur Frankreich den Vortritt lassen musste, sieht sein Team gut gerüstet: „Wenn wir unsere Form abrufen, müssen wir keinen Gegner fürchten, auch nicht Italien.“