Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Leichtigkeit am See
Friedrichshafen schlägt Burgas 3:0 und erreicht ohne Probleme die Champions League
FRIEDRICHSHAFEN - Wenn am Freitag in Moskau die Gruppen für die neue Saison in der Volleyball-Champions-League gezogen werden, wird sich wieder eine Kugel mit dem Logo des VfB Friedrichshafen in der Lostrommel befinden. Dank dem lockerleichten 3:0 (25:12, 25:21, 25:20) im Rückspiel der Play-offs gegen Neftochimic Burgas am Sonntag gehört die Mannschaft vom Bodensee wieder zu den besten 20 Volleyballteams Europas. Als einzige Mannschaft überhaupt war der VfB seit der Einführung der Champions League im aktuellen Modus zur Saison 2000/ 2001 immer dabei.
Sorgen, dass diese beinahe unheimliche Serie brechen könnte, mussten sich Trainer Vital Heynen, die Spieler, Verantwortlichen und Fans eigentlich schon nach dem Hinspiel nicht mehr machen. 3:1 hatte der VfB in Burgas gewonnen, nur im dritten Satz hatten es die Mannen vom Schwarzen Meer der Mannschaft vom Schwäbischen Meer etwas schwer gemacht. Am Sonntag in Friedrichshafen hatte Burgas vom ersten Aufschlag an keine Chance. Nachdem Daniel Malescha seine Mannschaft mit 1:0 in Führung gebracht hatte, gaben die Friedrichshafener diese das ganze Spiel über nicht mehr her. Der erste Satz war nahe an der Perfektion. Spätestens als Athanasios Protopsaltis zwei Asse hintereinander zum 8:2 und 9:2 gelangen, musste man fast Angst haben um das Seelenheil der Bulgaren. Das Spiel steuerte auf eine Demütigung für sie zu. 18 Stunden Anfahrt und dann wurden sie überrollt vom Bodensee-Volleyballexpress. Nach 22 Minuten endete der Satz 25:12.
„Jetzt am liebsten drei Italiener“
Der zweite Durchgang war ein wenig ausgeglichener. Die Häfler ließen Burgas mitspielen und mitpunkten. Doch Burgas gelang es nie, das Momentum für sich zu nutzen. Mehr noch: Man verdarb sich das Momentum immer wieder mit leichten Fehlern. Am Ende stand ein 25:21. „Man sieht beim VfB, dass sie das System ihres Trainers kapieren und umsetzen. Wir haben viele junge Spieler, die nicht verstehen, was sie tun sollen“, erklärte Burgas’ Außenangreifer und Ex-VfBer Valentin Bratoev später.
Der so Gelobte gab das Kompliment an seine Mannschaft weiter. „Wir haben in den ersten zwei Sätzen nur zwei Aufschlagfehler gemacht, waren sehr konzentriert, geben keine Punkte weg. Und dann wird es schwer für den Gegner“, sagte VfBTrainer Vital Heynen und ergänzte: „Aber es muss auch schwierig sein, gegen uns zu spielen. Und das machen wir besser als letztes Jahr.“Man sei „ein bisschen stabiler“als in der vergangenen Saison. Nur ein wenig, aber das „reicht, dass wir unsere Sätze nicht mehr 25:23, sondern 25:20 oder 25:21 gewinnen. Das bringt Ruhe rein, macht vieles einfacher“, so Heynen.
Der VfB Friedrichshafen hatte mit diesen zwei gewonnen Sätzen dank des 3:1 im Hinspiel bereits die Gruppenphase erreicht. Die Spieler klatschten sich kurz ab, doch die Zeit zum Feiern war noch nicht gekommen. Um die Champions League zu erreichen mögen zwei Sätze genügen, ein Volleyballspiel gewonnen hat aber erst, wer drei Sätze für sich entscheiden konnte. Einfachste Volleyball-Arithmetik. Die aber durchaus ihre Tücken haben kann, nämlich dann, wenn der Druck abfällt.
Das passierte auch dem VfB, der dritte Satz „war kein Volleyball mehr“, sagte Heynen sogar. Aber das 25:20 war immer noch klar, war immer noch ziemlich gut. „Die Qualität der Mannschaft ist es, nicht nachzulassen. Wir finden uns momentan immer wieder“, erkannte Libero Markus Steuerwald. Da konnte auch Heynen nicht widersprechen: „Ich weiß gar nicht wie mir geschieht, aber ich bin zufrieden, Wir sind gut, wir spielen gut, wir haben keine Verletzten“, so Heynen und schloss: „Momentan klappt alles, momentan ist alles einfach für uns.“
Und weil Vital Heynen eben Vital Heynen ist, forderte er im Überschwang einfach mal das Schicksal heraus: „Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie dieses Jahr nicht nach Russland fahren müssen in der Champions League.“Die Gegner zu schwer, die Reisen zu weit. Und stattdessen? „Am liebsten gegen drei Italiener. Und weil das nicht geht, dann eben gegen eine italienische Mannschaft. Ich spiele gerne gegen Italiener. Die Gegner sind schwer, aber die Reise ist kurz.“ Regionalliga Bayern (20. Spieltag) Wacker Burghausen – 1860 München 2:0 (0:0) Tore: 1:0 Buchner (55.), 2:0 Marinkovic (74.). – Zuschauer: 8520.