Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
The Ravensburg Papierle
Jüngst wurde in Medien über die Paradise Papers berichtet. In diesen Unterlagen kam heraus, wie Konzerne, Milliardäre und andere Gutmenschen mittels Verschleierung und Geldwäsche Steuern vermeiden oder gar hinterziehen. Damit dies bei Vereinen in Ravensburg, die jährlich über 100 000 Euro Zuschuss von der Stadt erhalten, nicht auch einreißt, wacht nun das Auge der Verwaltung über die Jahresabschlüsse – gefasst in mehreren Worten und abgesegnet vom Gemeinderat.
Und auch bei der Rutenfestkommission wird gecheckt, ob alles in Ordnung ist. Gut möglich, dass dabei festgestellt wird, dass die Einladung zur Armenspeisung am Rutenmontag ein geldwerter, zu versteuernder Vorteil ist. Oder, wenn man am selben Tag um 6.30 Uhr zum Ersten Bürgermeister auf ein Glas Prosecco und Zopfbrot in die Banneggstraße geladen ist, eine versteckte Lobbyarbeit unseres Allzwecksimons herauskommt. Damit man das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum gut findet.
Für mich war es eher eine Herausforderung, um halb sieben vor dem Festzug die Höhen der Stadt zu erklimmen – am Bonzenberg. Da ich aber niemand etwas neidisch bin, gönne ich den Vorständen der Rutenfestkommission ein paar Biermärkle für sich selbst und ein paar sonnige Tage in Florenz. Und der Stadtspitze einen unbezahlten Platz auf der Ehrentribüne in der Bachstraße. Und zur Volkshochschule: Wer eine Zeichnung von Rainer Weishaupt an seinem Haus hat, kann kein schlechter Mensch sein. Gell, Berthold Traub?!