Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
WM geschafft, doch alles fragt nach Ibra
MAILAND (SID) – Die freudetrunkenen Schweden waren nicht mehr einzufangen. Wie wild gewordene Elche stürmten die Spieler auf die Kameras zu, sie sprangen auf die überraschten Moderatoren und zerlegten das mobile TV-Studio in seine Einzelteile. Diese irren Szenen nach der erfolgreichen WM-Qualifikation sah am Fernseher auch Zlatan Ibrahimovic. Der aus dem Nationalteam zurückgetretene Stürmerstar griff zum Handy und schickte einen seiner berüchtigten Ego-Tweets ab.
Ein Foto der feiernden Spieler betitelte Ibrahimovic mit: „Wir sind Schweden“– wobei er sein Heimatland mit Z wie Zlatan schrieb. Dabei hatte er, der selbsternannte FußballGott, überhaupt keinen Anteil am WM-Ticket. Trotzdem kamen sofort Spekulationen über ein Comeback für die Endrunde im kommenden Sommer in Russland auf. Dabei stellt sich die Frage: Braucht das schwedische Team den Individualisten Ibrahimovic überhaupt? Dessen Berater sagt natürlich ja, Mino Raiola würde seinen Schützling nur zu gerne bei der WM sehen. „Wenn es nach mir geht, würde ich ihn persönlich dort abliefern“, zitiert ihn die „Expressen“. Lars Richt, Sportdirektor im schwedischen Verband, wollte es zumindest nicht komplett ausschließen: „Es ist klar, dass ich darüber nichts sagen kann. Heute feiern wir und reden nicht über das nächste Jahr.“Innerhalb der Mannschaft kamen die Fragen der Journalisten nach dem Superstar in der Stunde des Triumphes überhaupt nicht gut an. Zum einen hat sich eine neue Hierarchie gebildet, zum anderen ruht der Erfolg auf dem kollektiven Verteidigen aller zehn Feldspieler. Ob ein Ibrahimovic da noch reinpasst, bleibt zumindest fraglich.