Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zahl der Blutspender nimmt weiter ab
Experten beobachten den Trend mit großer Sorge – Nach wie vor werden viele Spenden benötigt
RAVENSBURG - Die Blutspendenbereitschaft im Südwesten geht weiter zurück. Aktuelle Zahlen des DRKBlutspendedienstes Baden-Württemberg belegen den kontinuierlichen Rückgang der Blutspender. Demnach haben in Baden-Württemberg und Hessen im Jahr 2016 etwa 358 000 Personen 636 586 Einheiten Blut gespendet – etwa 154 000 Einheiten weniger als 2011.
Die Abnahme der Spendenbereitschaft macht den Experten des DRK Sorgen, denn allein in Baden-Württemberg werden pro Tag 1800 Einheiten Blut benötigt. Die Ursachen für den Trend sehen die Blutsammler einerseits in der „sprunghaften Jugend“, die sich nicht festlegen könne oder wolle und daher mit den festen Blutspendeterminen nichts anfangen könne, wie ein Sprecher sagte. Andererseits breche die Generation, die in den 40ern und 50ern geboren ist, immer mehr weg, weil diese Altersgruppe teilweise zu alt oder zu krank sei, um Blut zu spenden.
Bei der Spendenbereitschaft werden darüber hinaus regionale Unterschiede deutlich. Auf dem Land sei es Tradition, zum Blutspenden zu gehen. Als Grund nannten einige, dass mindestens ein Verwandter schon einmal eine Blutkonserve benötigt hätte. Das soziale Bewusstsein sei auf dem Land ausgeprägter als in der Stadt. Das bestätigen auch die Zahlen: Zu sechs Blutspendeterminen im Jahr 2016 kamen im Raum Ravensburg 2900 Personen, in Stuttgart waren es im gleichen Zeitraum lediglich rund 60. Beim DRK hofft man jetzt, dass die Flüchtlinge den jahrelangen Abwärtstrend stoppen können. Nach Erfahrtung der Experten suchen viele Migranten die Einrichtungen auf, um dort Blut zu spenden.
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