Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Erfolgreicher Start für die Ticket-Tafel
Seit April wurden 596 Veranstaltungskarten an Menschen mit geringem Einkommen vermittelt
RAVENSBURG - Die Ravensburger Ticket-Tafel ist bislang gut angenommen worden. Das hat Sophie Bader von der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement am Mittwoch bei einer öffentlichen Sitzung des Bildungs- und Kulturausschusses im Großen Sitzungssaal des Rathauses berichtet. 303 Gäste seien aktuell bei der Ticket-Tafel registriert, davon sind rund ein Drittel Kinder und Jugendliche.
Bislang konnten 1284 Tickets zur Vermittlung angeboten werden. 596 Tickets für 106 verschiedene Veranstaltungen wurden vermittelt. Da sich das Projekt noch in der Anfangsphase befindet, ist Bader mit der aktuellen Vermittlungsquote von 46,4 Prozent sehr zufrieden. Neben Karten für Veranstaltungen des Kulturamts, Lesungen, Theater oder Konzerte wurden auch Karten für Sportveranstaltungen der Towerstars und Razorbacks sowie Eintrittskarten für das Kunstmuseum, das Museum Humpisquartier und Veranstaltungen der Stadtbücherei vermittelt. Auch die Rückmeldungen der Gäste seien bislang sehr positiv gewesen.
Einige Reaktionen hatte Bader auf einer Power-Point-Folie zusammengefasst, darunter Sätze wie „Ich war noch nie mit meiner Tochter im Konzerthaus“oder „Von meiner Rente kann ich mir das einfach nicht leisten“. Bader berichtete aber auch von einigen Herausforderungen. So seien die Gäste teils schwer erreichbar oder die Vermittlung werde durch sprachliche oder kognitive Einschränkungen erschwert. In 30 Fällen seien die Gäste unentschuldigt nicht bei der Veranstaltung erschienen. „Da brauchen wir auch das Verständnis von den Veranstaltern“, so Bader. Sollte ein Gast je- doch dreimal in Folge unentschuldigt fern bleiben, so werde er für einen bestimmten Zeitraum gesperrt. Dies sei bislang aber noch nie vorgekommen.
Auch die Zusammenarbeit mit Sozialpartnern wie unter anderem dem DRK, der Arche oder dem Verein Frauen und Kinder in Not sei sehr wertvoll. „Wir müssen die Leute dort erreichen, wo sie auch hingehen“, erklärte Bader. 48 der registrierten Gäste sind anonym über soziale Einrichtungen angemeldet. Ebenso wichtig sei die Kooperation mit den Veranstaltern, die kostenfreie Karten für die Ticket-Tafel zur Verfügung stellen.
Die Kosten in Höhe von rund 7500 Euro im Jahr 2017 sind durch eine Spende der Volksbank Ulm-Biberach in Höhe von 5000 Euro, einer zweckgebundenen privaten Spende in Höhe von 500 Euro sowie die Übernahme der Marketingkosten über das Budget der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement gedeckt. Bader schätzt, dass künftig mit jährlichen Sachkosten von rund 3000 Euro zu rechnen ist.