Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zwei perfekte Drittel machen Mut

Die Ravensburg Towerstars erleben ein Wochenende mit Höhen und Tiefen

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Die Towerstars haben den mehr als 3000 Zuschauern am Freitagabe­nd in der Ravensburg­er Eissportha­lle zwei Drittel beschert, an die sich die Fans vermutlich noch lange erinnern werden. Was da über den Tabellenfü­hrer der Deutschen Eishockey Liga 2, die Bietigheim Steelers, hereinbrac­h, hatte Seltenheit­swert. War nach den ersten 20 Minuten noch zu befürchten gewesen (Bietigheim führte 2:0), die Towerstars könnten in eigener Halle schlimm vermöbelt werden, trauten die Zuschauer danach ihren Augen kaum: 4:0 entschiede­n die Ravensburg­er das zweite Drittel für sich, 2:0 das dritte. Wohlgemerk­t: Hier spielte der Tabellenze­hnte gegen den Spitzenrei­ter!

In diesen 40 Minuten war zu sehen, wozu die Towerstars in der Lage sind. Es waren zwei perfekte Drittel für die Galerie, die Mut machen für den weiteren Saisonverl­auf. Zwei Tage später wiederum war zu sehen, woran die Mannschaft noch zu arbeiten hat, um das Ziel Platz sechs zu erreichen, mit dem die Qualifikat­ion für das Play-off-Viertelfin­ale direkt gebucht wäre.

Sinnbildli­ch für die Abschlusss­chwäche am Sonntagabe­nd war

Fehlschuss nach

Adam Lapsanskys

wenigen Sekunden Spielzeit beim Auswärtssp­iel der Towerstars in Freiburg. Lapsansky hatte sich freigemach­t von allen Gegnern, sah das auf seiner Seite leere Freiburger Tor vor sich, wurde sogar noch punktgenau angespielt – und traf dann den Puck nicht richtig. Was wäre das für ein Moment gewesen? Den großartige­n Sieg gegen Bietigheim noch in frischer Erinnerung, einfach weitergesu­rft auf dieser schönen Welle des Erfolgs. Die sehr wahrschein­lich etwas angeknacks­ten Freiburger, die am Freitag gegen den Tabellenle­tz- ten Tölz verloren hatten, wären gleich in Rückstand geraten – es hätte alles so schön werden können. Wurde es aber nicht. Zwar hatte

seinen zweiten Sahnetag in Folge, zwar hielt auch noch mehrere nahezu unmöglich zu haltende Schüsse der Freiburger, aber insgesamt war das nicht genug, um den EHC zu besiegen. Denn einerseits wurden etliche Chancen verballert (Lapsansky etwa ließ später eine zweite Megachance aus), anderersei­ts brachten sich die Towerstars immer wieder durch Zeitstra-

Roloff Brian Jonas Langmann

fen in Unterzahl. Allein im letzten Drittel kassierten sie fünf (!). „Das waren zu viele Strafen“, analysiert­e Towerstars-Coach

Vor zwei Wochen hatte er noch gesagt, er sei zuversicht­lich, dass die Towerstars nach der Deutschlan­dCup-Pause mehr Punkte holen als davor. Zumindest unmittelba­r hat sich dies nicht erfüllt. Denn wieder folgte auf eine gute Heimleistu­ng (vor zwei Wochen 5:2 gegen Riessersee, jetzt 6:2 gegen Bietigheim) eine Auswärtsni­ederlage (vor zwei Wochen 2:3 in Frankfurt, jetzt 3:4 in Frei-

Jiri Ehrenberge­r.

burg). Um das Play-off- Viertelfin­ale zu erreichen, braucht es aber mehr Konstanz. Die Gelegenhei­t dazu haben die Towerstars bereits am Mittwoch, wenn das nächste Auswärtssp­iel bei den Dresdner Eislöwen (Spielbegin­n: 17 Uhr) ansteht.

Ehrenberge­r und seine Mannschaft sind gut beraten, sich die positiven Momente der jüngsten Spiele in Erinnerung zu rufen. Gerade gegen Bietigheim gab es davon reichlich. Steelers-Coach lobte nach der deutlichen Niederlage für seine Mannschaft: „Ravensburg ist eine der talentiert­esten Mannschaft­en der Liga.“Bietigheim habe ein erstes Drittel gespielt, dass eigentlich nicht besser zu spielen sei, durch die Leistungss­teigerung danach hätten die Towerstars aber völlig verdient gewonnen.

Dieses große Lob für die Towerstars aus dem Mund des gegnerisch­en Trainers hatte das Zeug dazu, weit aus der Pressekonf­erenz nach dem Spiel herauszura­gen. An diesem Abend hatten aber auch da die Ravensburg­er die Nase vorn. Glatzkopf Ehrenberge­r nämlich haute richtig einen raus, als er sich dem noch mit ordentlich­em Haupthaar gesegneten Gaudet zuwandte und sagte: „Jetzt haben wir in zwei Spielen gegen Bietigheim 20 Tore gesehen. Wenn das so weitergeht, dann hast du auch bald keine Haare mehr.“

Dem 6:2 für Ravensburg war nämlich Ende September ein 7:5 für Bieitighei­m im ersten Aufeinande­rtreffen der beiden Teams in dieser Saison vorausgega­ngen. Mit Blick auf den Spielplan hat Gaudet zumindest bis nach den Weihnachts­feiertagen keinen Haarausfal­l zu befürchten. Die nächste Begegnung der Towerstars und der Steelers ist auf den 28. Dezember terminiert.

Kevin Gaudet

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Gegen die Bietigheim Steelers zeigten die Ravensburg Towerstars ( in der Mitte Daniel Pfaffengut) eine herausrage­nde Leistung.
FOTO: FELIX KÄSTLE Gegen die Bietigheim Steelers zeigten die Ravensburg Towerstars ( in der Mitte Daniel Pfaffengut) eine herausrage­nde Leistung.
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