Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rund 1200 Angestellte der Uniklinik Tübingen streiken
TÜBINGEN (lsw) - An der Tübinger Uniklinik haben am Mittwoch rund 1200 Beschäftigte gestreikt. Das teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit, die zu dem Warnstreik aufgerufen hatte. Demnach wurde von sechs Uhr morgens an die Arbeit niedergelegt. Am Abend sollte die Aktion mit einer Demonstration und Kundgebung enden. Für Donnerstag sind Warnstreiks am Universitätsklinikum in Freiburg angekündigt. An beiden Kliniken ist eine Notversorgung sichergestellt.
Anlass ist ein von der Gewerkschaft beklagter Personalmangel in der Pflege. Nach Einschätzung des Personalrats der Tübinger Kliniken fehlen dort 150 Pflegekräfte. Eine Sprecherin der Uniklinik betonte hingegen, dass man in den vergangenen Jahren bewusst Servicekräfte und Pflegehelfer eingestellt habe, um die examinierten Pflegekräfte zu entlasten.
Verdi ist mit den Arbeitgebern schon seit Sommer in Verhandlungen über Entlastung der Beschäftigten und fordert mehr Personal. Eine erste Verhandlungsrunde für alle vier baden-württembergischen Unikliniken – Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg – fand dazu am 7. Dezember statt. Für die Häuser gilt ein eigener Tarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika für rund 27 000 Beschäftigte. Laut Verdi hat die Arbeitgeberseite in den ersten Verhandlungen 100 zusätzliche Stellen für alle vier Kliniken zusammen angeboten. Verdi erwartet sich davon keine merkliche Verbesserung; die Sprecherin des Deutschen Gewerkschaftsbundes BadenWürttemberg bezeichnete das Angebot als Provokation.