Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wendet ein Irrtum das Blatt?
Theaterfreunde Blitzenreute freuen sich über große Nachfrage zu ihrem Stück
FRONREUTE - Zwischen den Jahren ist wieder Theaterzeit im Blitzenreuter Dorfgemeinschaftshaus. Und wieder sei die Nachfrage nach Karten für die elf Aufführungen zwischen 26. Dezember und 6. Januar sehr groß, teilt der Veranstalter mit.
Das gibt es bekanntlich nur im Film oder eben auf der Theaterbühne: Man hängt in einer völligen Pechsträhne, und plötzlich ergibt sich aus einem Irrtum heraus eine Gelegenheit, die das Blatt wendet oder zu wenden scheint, und das Glück zurückbringt – möglicherweise.
So geht es auch in der Komödie „Polnische Wirtschaft“Monika Müller (Diana Nitz), die mit ihrem schaffigen, aber auch irgendwie verschafften Mann Manfred (Hans-Peter Müller) eine Autowerkstatt betreibt. Zu Beginn des Stücks hat das Ehepaar ein Problem, das man so ähnlich aus dem „Hauptmann von Köpenick“kennt: Die Müllers müssen die Werkstatt erweitern, um einen wichtigen Kundenvertrag zu bekommen, aber die Finanzierung für die Erweiterung will die Bank nur garantieren, wenn die Zukunft des schlecht gehenden Betriebs bereits gesichert ist.
Das macht der Banker Peter Profitlich (Alfred Rist) im ersten Akt mehr als deutlich, und das macht ihn nicht unbedingt sympathisch. In gleicher Weise argumentiert und agiert auch Bürgermeisterin Sabine Kleinschmitt-Großhans (Prisca Scherrieb). Und dann kommt der Irrtum ins Spiel, und der hängt mit dem ewig klammen, aber nie verzagten Untermieter Matthias Mueller (Denis Schenz) zusammen, der an seiner Karriere als Erfinder tüftelt. Der Irrtum birgt eine Chance, und Monika Müller nutzt die Gunst der Stunde. Und plötzlich stehen Müllers bei der Obrigkeit ganz anders da.
Aber weil diese Wende schon im zweiten Akt erfolgt, das Stück aber drei Akte hat, dürfte klar sein, dass die Geschichte von Bernd Gombold doch nicht den geraden Lauf nehmen wird, den man nun erwarten möchte. Es sind wieder die Personen und ihre Wandlungen, die einen spannenden Theaterabend versprechen. Und als erfahrener Regisseur weiß auch Klaus Denzler, dass die eigentliche Würze des Theaters in den Ideen der Inszenierung liegt, die sich erst im Laufe der Probenarbeit ergeben und auch nicht Teil eines Vorberichts sein können. Was die Proben angeht, so können die Theaterfreunde die neuen räumlichen Möglichkeiten nutzen, die ihnen der neu erbaute Theaterstadel neben dem Dorfgemeinschaftshaus bietet. Neben dem Fundus für Kulissen, Requisiten und Kostümen bietet der Stadel einen Proben- und Besprechungsraum.
Für die Aufführungen zwischen dem 26. Dezember und dem 6. Januar gibt es noch Restkarten. Wer Interesse hat, meldet sich bei Familie Rist unter der Telefonnummer 07505 / 1278.