Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Clemens Rapp: Ein Routinier, der sich jung fühlt

Der ehemalige Bad Saulgauer Schwimmer startet bei den Europameis­terschafte­n in Kopenhagen

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Mit einem 16-köpfigen Kader ist der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) um Cheftraine­r Henning Lambertz zu den Schwimm-Europameis­terschafte­n auf der Kurzbahn in Kopenhagen (13. bis 17. Dezember) gereist. An Bord in Dänemark sind die WM-Teilnehmer 2017 in Budapest, darunter auch der aus Eichstegen (Kreis Ravensburg) stammende Clemens Rapp, der inzwischen für die Neckarsulm­er Sport-Union startet.

„Ich fühle mich jung“, sagt Clemens Rapp. Er nimmt es gelassen, dass er inzwischen zu den älteren Schwimmern im Becken bei den Kurzbahn-Europameis­terschafte­n gehört – mit gerade mal 28 Jahren. Der 1989 in Weingarten geborene Rapp, der inzwischen sein Studium als Wirtschaft­singenieur abgeschlos­sen hat und seit November tageweise bei einem Sponsor in Stuttgart arbeitet, hat sich daran gewöhnt, dass die einstigen Weggefährt­en wie Paul Biedermann ihre Badehose an den berühmten Nagel gehängt haben und dass neue Gegner neben ihm auf den Startblöck­en stehen. „Ich schaue von Jahr zu Jahr“, hatte Rapp bereits im vergangene­n Winter angekündig­t. Aus einem Jahr nach Rio de Janeiro sind zwei geworden – und der Grundsatz gilt noch immer.

Zum 24. Mal war Rapp im Spätherbst, im Oktober und November, in der spanischen Sierra Nevada, um die Grundlagen für die neue Saison zu legen. „Ich bin ganz gut durch die Vorbereitu­ng gekommen, war nie krank“, sagt Rapp. „Ich fühle mich gut im Wasser. Wir haben die Umfänge leicht gesteigert“, so der Schwimmer über die Einheiten mit Michael Spikermann am Olympiastü­tzpunkt Heidelberg, wo Rapp immer noch trainiert. In Neckarsulm ist Rapp drei-, viermal pro Woche, um mit den Nachwuchsk­räften zu trainieren. „Das macht viel Spaß. Wir haben das Projekt langfristi­g angelegt. Da muss man Geduld haben, bis wir Erfolge feiern können. Das geht nicht von heute auf morgen.“

In naher Zukunft zählt für Rapp das Projekt Kurzbahn-Europameis­terschaft. Am heutigen Donnerstag sind die 200 Meter Freistil (Vorlauf ab 9.30 Uhr, Finale ab 17 Uhr). Eigentlich ist die Kurzbahn nicht die bevorzugte Bahnlänge Rapps, doch erstens hatten alle, die die Qualifikat­ion für die WM im vergangene­n Sommer geschafft hatten, auch das Ticket für die Kurzbahn-EM gelöst, und zweitens hat Rapp, der in seiner Karriere drei Deutsche Meistertit­el gewann, auch einen DM-Titel auf der Kurzbahn gewonnen – 2014 über 400 Meter Freistil. Ziel des 28-Jährigen ist, den Endlauf zu erreichen. Nach einem Zwischenst­opp über Weihnachte­n in der Heimat beginnt die Vorbereitu­ng auf ein größeres Ziel: Im Juli 2018 steht in Glasgow die Europameis­terschaft auf der Langbahn an.

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FOTO: DPA Clemens Rapp schwimmt in Kopenhagen bei der Europameis­terschaft mit.

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