Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Asbest verzögert Sanierung
RAVENSBURG (vin) - Als sei die Sanierung der Marienplatztiefgarage nicht schon teuer genug, kommt im Sommer die nächste Hiobsbotschaft: In der Garagendecke wurden Ende der 1980er-Jahre 70 000 asbesthaltige Abstandshalter verbaut. Nach dieser Entdeckung werden die Bauarbeiten sofort eingestellt, erst im Winter kann mit der komplizierten und aufwendigen Asbestbeseitigung begonnen werden. Dadurch wird sich die Wiedereröffnung von Ravensburgs wichtigstem Parkhaus um ein halbes Jahr verzögern und die Kosten steigen um weitere 1,5 Millionen auf nunmehr 14,5 Millionen Euro. Hinzu kommt ab 2020/2021 noch einmal eine unbekannte Summe für die Neugestaltung des Platzes samt Belag. RAVENSBURG - Wenn es auch mit der Jamaika-Koalition im Bund danach nicht klappen sollte – der Landkreis Ravensburg setzt das Farbenspiel Schwarz-Grün-Gelb bei der Bundestagswahl am 24. September perfekt um. Mit dem Weingartener Axel Müller (CDU), der Ravensburgerin Agnieszka Brugger (Grüne) und dem Berger Benjamin Strasser (FDP) werden erstmals seit Jahrzehnten drei Abgeordnete den Wahlkreis in Berlin vertreten. Und: Die Konstellation mit drei Vertretern aus drei Parteien hat es zuvor noch nie gegeben.
Die CDU fährt zwar am Wahlabend ein deutlich schlechteres Ergebnis als vier Jahre zuvor ein, bleibt jedoch die stärkste Partei im Wahlkreis 294 Ravensburg. Somit kann auch Axel Müller jubeln. Mit 38,5 Prozent der Erststimmen zieht er als Direktkandidat in den Deutschen Bundestag ein. Der Weingartener tritt damit die Nachfolge von Andreas Schockenhoff an. Das Verhältnis zu Waldemar Westermayer, der nach Schockenhoffs Tod und einer Rochade dessen Mandat ausgefüllt hatte, war spätestens nach Müllers Erfolg in der parteiinternen Nominierung stark unterkühlt.
Agnieszka Brugger ist Müller mit 20,2 Prozent bei den Erststimmen auf den Fersen, und Benjamin Strasser landet mit 10,1 Prozent einen beachtlichen Coup. Enttäuschung dagegen bei der SPD: Direktkandidatin Heike Engelhardt muss sich mit 12,4 Prozent zufriedengeben. Besonders interessant ist das Ergebnis wieder einmal in der Stadt Ravensburg: Müller (34,1) und Brugger (24,7) trennen nicht einmal zehn Prozentpunkte. Und ein echtes Heimspiel hat der Richter und Stadtrat Müller auch in Weingarten nicht: Knapp 36 Prozent der Wähler wollen ihn hier in Berlin sehen.
Alle drei Abgeordnete haben sich zuvor einen fairen Wahlkampf geliefert und setzen danach anfangs noch auf eine Jamaika-Koalition im Bund. Agnieszka Brugger spielt bei den Sondierungsgesprächen in Berlin eine wichtige Rolle. Am Ende aber zerschlagen sich die Hoffnungen auf ein Modell, das viele auch im Kreis Ravensburg nach der Wahl favorisiert hatten. Und bis auf Weiteres heißt es: abwarten.