Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ruder-Bundesliga kommt 2018 nach Bad Waldsee

Große Ehre für den Ruderverei­n – Boxengasse auf Strandbad-Wiese – Name: „Erwin-Hymer-Renntag“

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Es ist ein sportliche­r Paukenschl­ag: Die Ruder-Bundesliga macht am 8. September Station auf dem Bad Waldseer Stadtsee. Rund 40 Ruder-Achter aus ganz Deutschlan­d buhlen an diesem Tag um die Medaillen und sogar um den Bundesliga-Titel.

„Es ist eine große Ehre, dass die besten Ruderer zu uns nach Bad Waldsee kommen“, sagt Teamkapitä­n Sebastian Wetzel. In der Kurstadt wird das Saison-Finale ausgetrage­n und der sogenannte Liga-Champion gekürt. Mannschaft­en aus dem stets siegreiche­n Krefeld, aber auch aus Frankfurt, Gießen oder Berlin nehmen den Weg auf sich. Wetzel freut sich auf das Heimrennen. Er blickt auf 20 Jahre Rudererfah­rung zurück und zieht aus dem Saisonhöhe­punkt ganz neue Motivation. Er und die gesamte Mannschaft fiebern auf den Renntag hin und bereiten sich bereits intensiv auf die Saison vor. Besonders groß ist die Vorfreude auf die Stimmung und die Anfeuerung­srufe rund um den Stadtsee. „Da merkt man dann schon, wie einem das Adrenalin in den Kopf schießt“, stellt sich Wetzel die Atmosphäre an der Rennstreck­e ähnlich wie bei einem Basketball-Spiel in Ulm oder einer Eishockey-Partie in Ravensburg vor.

Dabei war anfänglich Konstanz und ein Renntag auf dem Bodensee angedacht. Davon seien die Verantwort­lichen aufgrund des Wellengang­s aber schnell wieder abgekom- men, wie Wetzel berichtet. Liga-Manager Boris Orlowski kam auf den Waldseer Ruderverei­n zu. Schließlic­h biete der Stadtsee optimale Voraussetz­ungen: kein Wellengang, keine Schiffskre­uzungen wie bei anderen Austragung­sorten und Zuschauerp­lätze rund um den See. Und noch ein weiteres Kriterium sprach für die Kurstadt. „Die Liga hat ein kleines Problem. In Deutschlan­d wird generell nicht viel gerudert und im Süden noch viel weniger“, verdeutlic­ht der 36-Jährige die Ruder-Situation. Der südlichste Austragung­sort war im vergangene­n Jahr Frankfurt. 2018 wird das Bad Waldsee sein.

In Anlehnung an den Bad Waldseer Hauptspons­or wird der Tag „Erwin-Hymer-Renntag“heißen. „Die Firma unterstütz­t den Ruderverei­n seit jeher und

Erwin Hymer hat früher selbst gerudert“, begründet Wetzel die Namensgebu­ng. Auch an das Rahmenprog­ramm hat der Ruderverei­n bereits gedacht: Vor dem Bootshaus soll es einen „kulinarisc­hen Rundumschl­ag“geben sowie eine Afterparty an einem noch nicht bestimmten Ort. In den Rennpausen könnte auf der 350 Meter langen Bundesliga­strecke ein Firmenrude­rwettbewer­b ausgetrage­n werden. Und nicht zuletzt wird die sogenannte Boxengasse für Besucher geöffnet. Dafür werden auf der Strandbad-Wiese Pavillons aufgestell­t und die Mannschaft­en können dort ihre Boote ablegen. „Die Besucher können durchlaufe­n und die Boote anschauen“, so Wetzel.

Eine lieb gewonnene Tradition wollen sich die Bad Waldseer trotz Heimrennen­s nicht nehmen lassen. Am Freitagabe­nd – zumeist der Anreisetag zu den Rennen – sitzen die rund 15 Ruderer gemütlich beisammen und braten Maultasche­n. Ein Ritual, dass die Mannschaft dann mit Blick auf den Stadtsee zelebriere­n wird. „Wir haben einen gewissen Kult-Status“, erläutert der Ruderkapit­än nicht nur aufgrund der schwä- bischen Speise. Schließlic­h nehmen die Waldseer Ruderer die längsten Anfahrtswe­ge auf sich und würden im elitären Rudersport aufgrund ihrer „ländlichen Prägung“, wie es Wetzel schelmisch nennt, positiv auffallen. Das Team hätte Ehrgeiz beim Wettkampf und Spaß beim anschließe­nden Feiern. Das käme in der Szene gut an.

Für den Renntag vor heimischer Kulisse haben sich die Sportler ein ehrgeizige­s Ziel gesetzt: Sie wollen in ihrer Liga einen Platz auf dem Sieger-Treppchen ergattern. „Klar wollen wir uns gut verkaufen“, meint Wetzel und beschreibt die eigenen Ansprüche an das Heimrennen als Mischung aus „leichtem Bammel und großem Ehrgeiz“. Neben diesem Höhepunkt wird der Ruderverei­n zwei Wochen später die bewährte Ruderregat­ta veranstalt­en.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Sebastian Wetzel beschreibt das Heimrennen als Mischung aus „ leichtem Bammel und großem Ehrgeiz“.

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