Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kirsch verdirbt Buzzeo den perfekten Einstand
3:5-Niederlage der Ravensburg Towerstars in der DEL 2 gegen die Heilbronner Falken
RAVENSBURG - Drei Tore des Neuzugangs Justin Buzzeo haben den Ravensburg Towerstars nicht gereicht, um die Heilbronner Falken zu besiegen. Am Sonntagabend setzte es eine schmerzhafte 3:5-Niederlage in der heimischen Eissporthalle. Den perfekten Einstand Buzzeos verdarb Heilbronns Justin Kirsch mit ebenfalls drei Treffern. Die Towerstars rutschten in der Tabelle auf Platz sieben ab, weil Kaufbeuren gegen Tabellenführer Bietigheim gewann.
„Im letzten Drittel war noch alles offen. Wir haben am Ende zu kompliziert gespielt. Heilbronn hat die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt geschossen“, sagte Ravensburgs Coach Jiri Ehrenberger. Falken-Coach Gerhard Unterluggauer zollte seiner Mannschaft großen Respekt für die Energieleistung: „Im letzten Drittel haben wir sehr routiniert gespielt und den Sieg verdient.“
Unter der Woche hatten die Towerstars wegen der anhaltend dünnen Personaldecke zwei Neuzugänge verpflichtet. Aber nur der Kanadier Buzzeo spielte – in der dritten Reihe offensiv auf der Außenbahn neben Arturs Kruminsch und Daniel Pfaffengut. Nicht dabei war der erst am Freitag verpflichtete DeutschTscheche Martin Kokes. Julian Tischendorf aus der RegionalligaMannschaft, der zuletzt immer wieder Einsätze bekommen hatte, fehlte ebenfalls. Auch ohne diese beiden konnte Ehrenberger drei volle Reihen aufbieten, da der unter der Woche angeschlagene Maximilian Kolb dabei war. Bei den Heilbronnern musste Torjäger Mark Heatley gesperrt aussetzen. Ein zusätzlicher Dämpfer für die eigentlich so formstarken Falken war die unerwartete Heimniederlage gegen den Tabellenvorletzten Tölzer Löwen am Freitagabend gewesen. Die Towerstars hatten dagegen spielfrei gehabt und gingen ausgeruht in die Partie.
Erster Gegentreffer nach 17 Sekunden
Jedoch fehlte es Ravensburg gleich in der ersten Spielminute an der nötigen Konzentration: Die Towerstars gewannen zwar das Eröffnungsbully, trotzdem lagen sie bereits nach 17 Sekunden in Rückstand. Nach einem schnellen Ravensburger Puckverlust in der Vorwärtsbewegung kam Heilbronns Jordan Heywood an der blauen Linie frei zum Schuss, diesen fälschte Justin Kirsch – leicht, aber entscheidend – an Towerstars-Goalie Jonas Langmann vorbei ins linke Eck ab. Von dem frühen Schock erholten sich die Ravensburger gut, waren danach weitestgehend spielbestimmend. Zur Mitte des Drittels hatten sie Chancen in Reihe: Sören Sturm, Mathieu Pompei und Carter Proft versuchten sich vergeblich. Auch in Überzahl wollte kurz vor der Pause kein Treffer gelingen – allein Sturm vergab drei Gelegenheiten innerhalb weniger Sekunden (19.). Richtig zwingend waren die offensiven Aktionen nicht.
Wie einfach Tore schießen sein kann, zeigten die Gäste. Wieder war das Drittel erst wenige Augenblicke alt, da war Langmann zum zweiten Mal überwunden. Von der blauen Linie aus halbrechter Position zog Christoph Eckl einfach mal Richtung Tor ab, traf auf Brusthöhe einen Ravensburger, der Puck prallte ab, Kyle Helms staubte ab (22.) – 2:0 für die Falken. Nach 25 Minuten zeigte sich erstmals Towerstars-Neuzugang Justin Buzzeo, als er in einfacher Überzahl knapp übers Tor schoss. Bei einem 5:3-Powerplay zielte er besser: Sein Schuss aus kurzer Distanz (30.) bedeutete den längst überfälligen ersten Ravensburger Treffer.
Doppelschlag sorgt für den Ausgleich
Die Hoffnung kehrte zurück ins Spiel der Gastgeber. Der dritte Heilbronner Treffer durch Brandon Alderson (36.) ließ diese aber sogleich wieder schwinden. Doch ein Doppelschlag Justin Buzzeos sorgte dafür, dass weniger als eine Minute später alles wieder drin war in diesem rassigen Baden-Württemberg-Derby. Erst schlenzte der Kanadier die Scheibe ins linke obere Eck, dann überwand er Marcel Melichercik nach einem Alleingang.
Mit dem Schwung dieser Aufholjagd starteten die Towerstars in den Schlussabschnitt. Der Führungstreffer lag in der Luft, Heilbronn brachte kaum Aktionen zur Entlastung zustande. Ravensburg war dem vierten Treffer sehr nahe. Robin Just scheiterte knapp nach genauem Pass von David Zucker (44.), in Überzahl vergaben danach sowohl Just als auch Zucker aus guter Position.
Justin Buzzeo war der Spaß nun so richtig anzumerken. Er wirbelte die Heilbronner in ihrem Drittel gehörig durcheinander. Einen Pass spielte er sogar rückwärts durch die eigenen Beine. An einer Stelle war er allerdings zu verspielt, als er halblinks eine gute Schussposition ignorierte und unsauber auf Arturs Kruminsch spielte (53.). In die lange Ravensburger Druckphase fiel der vierte Heilbronner Treffer. Nach einer überragenden Langmann-Parade gegen Kevin Lavallée reagierte Justin Kirsch schneller als alle anderen und netzte ein (55.). Zwei Minuten vor Schluss nahm Ehrenberger eine Auszeit, um die Schlussoffensive zu besprechen. Langmann fuhr vom Eis, die beste Chance vergab Kruminsch, der übers Tor verzog. Justin Kirsch hatte weniger Mühe, als er nur noch ins leere Ravensburger Tor zum 3:5 einschieben musste.