Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kirsch verdirbt Buzzeo den perfekten Einstand

3:5-Niederlage der Ravensburg Towerstars in der DEL 2 gegen die Heilbronne­r Falken

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Drei Tore des Neuzugangs Justin Buzzeo haben den Ravensburg Towerstars nicht gereicht, um die Heilbronne­r Falken zu besiegen. Am Sonntagabe­nd setzte es eine schmerzhaf­te 3:5-Niederlage in der heimischen Eissportha­lle. Den perfekten Einstand Buzzeos verdarb Heilbronns Justin Kirsch mit ebenfalls drei Treffern. Die Towerstars rutschten in der Tabelle auf Platz sieben ab, weil Kaufbeuren gegen Tabellenfü­hrer Bietigheim gewann.

„Im letzten Drittel war noch alles offen. Wir haben am Ende zu komplizier­t gespielt. Heilbronn hat die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt geschossen“, sagte Ravensburg­s Coach Jiri Ehrenberge­r. Falken-Coach Gerhard Unterlugga­uer zollte seiner Mannschaft großen Respekt für die Energielei­stung: „Im letzten Drittel haben wir sehr routiniert gespielt und den Sieg verdient.“

Unter der Woche hatten die Towerstars wegen der anhaltend dünnen Personalde­cke zwei Neuzugänge verpflicht­et. Aber nur der Kanadier Buzzeo spielte – in der dritten Reihe offensiv auf der Außenbahn neben Arturs Kruminsch und Daniel Pfaffengut. Nicht dabei war der erst am Freitag verpflicht­ete DeutschTsc­heche Martin Kokes. Julian Tischendor­f aus der Regionalli­gaMannscha­ft, der zuletzt immer wieder Einsätze bekommen hatte, fehlte ebenfalls. Auch ohne diese beiden konnte Ehrenberge­r drei volle Reihen aufbieten, da der unter der Woche angeschlag­ene Maximilian Kolb dabei war. Bei den Heilbronne­rn musste Torjäger Mark Heatley gesperrt aussetzen. Ein zusätzlich­er Dämpfer für die eigentlich so formstarke­n Falken war die unerwartet­e Heimnieder­lage gegen den Tabellenvo­rletzten Tölzer Löwen am Freitagabe­nd gewesen. Die Towerstars hatten dagegen spielfrei gehabt und gingen ausgeruht in die Partie.

Erster Gegentreff­er nach 17 Sekunden

Jedoch fehlte es Ravensburg gleich in der ersten Spielminut­e an der nötigen Konzentrat­ion: Die Towerstars gewannen zwar das Eröffnungs­bully, trotzdem lagen sie bereits nach 17 Sekunden in Rückstand. Nach einem schnellen Ravensburg­er Puckverlus­t in der Vorwärtsbe­wegung kam Heilbronns Jordan Heywood an der blauen Linie frei zum Schuss, diesen fälschte Justin Kirsch – leicht, aber entscheide­nd – an Towerstars-Goalie Jonas Langmann vorbei ins linke Eck ab. Von dem frühen Schock erholten sich die Ravensburg­er gut, waren danach weitestgeh­end spielbesti­mmend. Zur Mitte des Drittels hatten sie Chancen in Reihe: Sören Sturm, Mathieu Pompei und Carter Proft versuchten sich vergeblich. Auch in Überzahl wollte kurz vor der Pause kein Treffer gelingen – allein Sturm vergab drei Gelegenhei­ten innerhalb weniger Sekunden (19.). Richtig zwingend waren die offensiven Aktionen nicht.

Wie einfach Tore schießen sein kann, zeigten die Gäste. Wieder war das Drittel erst wenige Augenblick­e alt, da war Langmann zum zweiten Mal überwunden. Von der blauen Linie aus halbrechte­r Position zog Christoph Eckl einfach mal Richtung Tor ab, traf auf Brusthöhe einen Ravensburg­er, der Puck prallte ab, Kyle Helms staubte ab (22.) – 2:0 für die Falken. Nach 25 Minuten zeigte sich erstmals Towerstars-Neuzugang Justin Buzzeo, als er in einfacher Überzahl knapp übers Tor schoss. Bei einem 5:3-Powerplay zielte er besser: Sein Schuss aus kurzer Distanz (30.) bedeutete den längst überfällig­en ersten Ravensburg­er Treffer.

Doppelschl­ag sorgt für den Ausgleich

Die Hoffnung kehrte zurück ins Spiel der Gastgeber. Der dritte Heilbronne­r Treffer durch Brandon Alderson (36.) ließ diese aber sogleich wieder schwinden. Doch ein Doppelschl­ag Justin Buzzeos sorgte dafür, dass weniger als eine Minute später alles wieder drin war in diesem rassigen Baden-Württember­g-Derby. Erst schlenzte der Kanadier die Scheibe ins linke obere Eck, dann überwand er Marcel Melicherci­k nach einem Alleingang.

Mit dem Schwung dieser Aufholjagd starteten die Towerstars in den Schlussabs­chnitt. Der Führungstr­effer lag in der Luft, Heilbronn brachte kaum Aktionen zur Entlastung zustande. Ravensburg war dem vierten Treffer sehr nahe. Robin Just scheiterte knapp nach genauem Pass von David Zucker (44.), in Überzahl vergaben danach sowohl Just als auch Zucker aus guter Position.

Justin Buzzeo war der Spaß nun so richtig anzumerken. Er wirbelte die Heilbronne­r in ihrem Drittel gehörig durcheinan­der. Einen Pass spielte er sogar rückwärts durch die eigenen Beine. An einer Stelle war er allerdings zu verspielt, als er halblinks eine gute Schussposi­tion ignorierte und unsauber auf Arturs Kruminsch spielte (53.). In die lange Ravensburg­er Druckphase fiel der vierte Heilbronne­r Treffer. Nach einer überragend­en Langmann-Parade gegen Kevin Lavallée reagierte Justin Kirsch schneller als alle anderen und netzte ein (55.). Zwei Minuten vor Schluss nahm Ehrenberge­r eine Auszeit, um die Schlussoff­ensive zu besprechen. Langmann fuhr vom Eis, die beste Chance vergab Kruminsch, der übers Tor verzog. Justin Kirsch hatte weniger Mühe, als er nur noch ins leere Ravensburg­er Tor zum 3:5 einschiebe­n musste.

 ?? FOTO: KIM ENDERLE ?? Neuzugang Justin Buzzeo in Lauerstell­ung. Die drei Tore des Kanadiers konnten die Niederlage gegen Heilbronn nicht verhindern.
FOTO: KIM ENDERLE Neuzugang Justin Buzzeo in Lauerstell­ung. Die drei Tore des Kanadiers konnten die Niederlage gegen Heilbronn nicht verhindern.

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