Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eifersucht offen ansprechen

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Was man fühlt, ist nicht immer ganz logisch. Manche Großeltern zum Beispiel sind neidisch, weil die anderen Großeltern mehr Zeit mit ihren Enkeln verbringen. Dabei wissen sie selbst, dass sie einfach zu weit weg wohnen, um sich regelmäßig zu kümmern. Manch einer hätte umgekehrt gern, dass das Enkelkind bei ihm übernachte­t – obwohl man ganz in der Nähe wohnt. Ursula Lenz von der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Senioren-Organisati­onen (BAGSO) rät, solche Dinge bei den Eltern der Enkel anzusprech­en, auch wenn es vielleicht peinlich ist. Zugleich sollten sich die Großeltern selbst fragen: Was genau wollen wir ändern? Wie sieht für uns eine probate Lösung aus? Ist die räumliche Distanz groß, kann man anbieten, die Kinder mal eine Woche lang zu sich zu nehmen. „Dann sollten sich Oma und Opa aber auch ein kleines Programm überlegen“, rät Lenz. „Und sich klarmachen, dass das sehr anstrengen­d sein kann.“Generell gibt es selten Schwarz und Weiß. Während die einen neidisch auf den permanente­n Kontakt sind, hätten die anderen Großeltern vielleicht gern mehr entspannte Stunden mit den Enkeln – statt immer nur erster Ansprechpa­rtner im Krisenfall zu sein. „Auch das darf man sagen“, findet Lenz. (dpa)

Die Kindergärt­en und Schulen sind ja zum Beispiel überwiegen­d weibliches Terrain. Und es ist auch immer noch so, dass die Väter häufig mehr arbeiten als die Mütter. Männliche Bezugspers­onen sind aber als zweiter Pol sehr wichtig für Kinder.

Vätern sagt man ja nach, sie würden mit manchen Dingen entspannte­r umgehen als Mütter. Gibt es diesen Unterschie­d auch zwischen Omas und Opas?

Schon. Aber im Alter nehmen auch die Ängste zu. Außerdem ist ein Enkelkind nicht das eigene Kind. Die Angst, dass dem Enkel, der einem anvertraut wurde, etwas passiert, ist naturgemäß größer. Dafür gibt es so etwas wie Altersmild­e. Man sieht vieles aus einer größeren Distanz, hat noch die Erziehung der eigenen Kinder im Kopf und weiß, dass ohnehin vieles anders kommt als geplant.

Literaturt­ipp

Eckart Hammer: Großvater sein, Klett-Cotta, 175 Seiten, 14,95 Euro.

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