Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vorzeigemo­dell soll weiter wachsen

Gemeindera­t stimmt Erweiterun­g des Kompensati­onspools Bodensee-Oberschwab­en zu

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WEINGARTEN (olli) - Der Weingarten­er Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am Montag der Erweiterun­g des Regionalen Kompensati­onspools Bodensee-Oberschwab­en (Reko) einstimmig zugestimmt. Damit machen die Stadträte den Weg frei für die Aufstockun­g von 17 auf künftig insgesamt 56 Gesellscha­fter. Allerdings müssen alle 17 Gründungsm­itglieder dem Vorschlag zustimmen. Sollte das der Fall sein, würde das Weingarten in den kommenden drei Jahren bis 2020 zusätzlich­e 130 000 Euro kosten. Denn der bundesweit einzigarti­ge Kompensati­onspool – bei dem es vor allem um den Handel und Ausgleich von und mit Ökopunkten geht – will nicht nur wachsen, sondern auch handlungsf­ähiger am Markt werden. „Wir haben einen Schwachpun­kt. Wir sind unterkapit­alisiert“, sagt Wilfried Franke, Direktor des Regionalve­rbands und zugleich Reko-Geschäftsf­ührer.

Daher soll ein Kapitalsto­ck von drei Millionen Euro gebildet werden. Aktuell steht die Gesellscha­ft bei rund 500 000 Euro. Doch um auf die drei Millionen Euro zu kommen, müssen sich die neuen Mitglieder – 38 Kommunen und der Landkreis Sigmaringe­n – zunächst einkaufen. Alle Mitglieder müssen dann ihren zusätzlich­en Beitrag leisten. Doch schon jetzt ist Reko ein Erfolgsmod­ell. „Heute stehen andere Kommunen Schlange, um bei uns Mitglied zu werden“, sagte Oberbürger­meister Markus Ewald, während Franke sich an die Anfänge erinnerte. „Wir hatten begonnen, uns gegenseiti­g zu kannibalis­ieren und Punkte wegzukaufe­n“, sagte er. Mit der Gründung der Gesellscha­ft haben man einen Markt geschaffen.

Und der entwickele sich so gut, dass man die Ökopunkte mittlerwei­le um 20 Prozent günstiger einkaufe als noch 2014. Das hänge auch mit der guten Arbeit und Vernetzung von Franke zusammen, lobte Ewald. Auch von CDU-Fraktionsv­orsitzende­m Axel Müller gab es Lob. „Das ist ein einzigarti­ges Erfolgsmod­ell“, sagte er und konterte die vorsichtig­e Kritik der Grünen und Unabhängig­en (G&U). „Wenn es alle von uns abschauen wollen, kann es so falsch nicht sein“, sagte Müller. Zuvor hatte G&U-Vorsitzend­er Claus Keßel die Gesellscha­ft zwar grundsätzl­ich gelobt, zeitgleich aber auch Bedenken geäußert; „Wir weiten die Siedlungsf­läche aus und erzeugen einen ökologisch­en Druck“, sagte Keßel. „Wir stimmen zu, aber mit Bauchschme­rzen.“

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