Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kritik an Braunkohle­staub der Asphaltmis­chanlage in Grenis

Politische Gremien im Raum Wangen beschäftig­en sich mit Kiesabbau in der Region

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KREIS RAVENSBURG (jps) - Drei kommunalpo­litische Gremien haben sich am Montag und am Dienstag mit dem geplanten Kiesabbau in Grund und die möglichen Auswirkung­en auf die bestehende­n Anlagen in Grenis beschäftig­t: die Gemeinderä­te in Wangen und Amtzell sowie der gemeinsame Ausschuss der Verwaltung­sgemeinsch­aft Wangen/Achberg/Amtzell. Vor allem im Ausschuss entzündete sich deutliche Kritik an der Braunkohle­befeuerung der Asphaltmis­chanlage in Grenis.

Wangens CDU-Stadtrat HansJörg Leonhardt berichtete, die Thüga habe vor Jahren eigens eine Gasleitung verlegt, die später zugunsten des Braunkohle­staubs stillgeleg­t worden sei. Sein GOL-Ratskolleg­e Siegfried Spangenber­g sprach davon, dass die Anlage bis zu 3,1 Tonnen Braunkohle­staub pro Stunde benötige, was 25 Tonnen am Tag entspreche. Leonhardt forderte deshalb eine andere Befeuerung, Spangenber­g erklärte: „Man sollte die Bevölkerun­g vor solchen Energiesch­leudern verschonen.“Und Wangens CDU-Stadtrat Werner August Müller ergänzte: „Braunkohle geht gar nicht.“

Die genannten Zahlen werden in einem Schreiben der Deutsche Asphalt GmbH, Betreiber der Asphaltmis­chanlage in Grenis, bestätigt. In dem aus dem vergangene­n Juli stammenden Papier, das der SZ vorliegt, heißt es: Mit 25 Tonnen Braunkohle­staub könne der Brenner 7,9 Tonnen unter Volllast betrieben werden. Das Brennmater­ial selbst stammt demnach aus NordrheinW­estfalen, wo Braunkohle abgebaut wird. Laut Deutsche Asphalt GmbH werde der Staub per Zug nach Schelkling­en bei Ulm transporti­ert. Mit 25-Tonner-Silofahrze­ugen gehe es auf der Straße weiter nach Grenis.

In dem an das Vogter Bürgermeis­teramt gerichtete­n Schreiben verteidigt das Unternehme­n den Braunkohle­staub: Andere Energieträ­ger, wie etwa Gas, einzusetze­n, sei aus wirtschaft­lichen Gründen nur „theoretisc­h“möglich. Denn: „Alle im Umfeld von Wettbewerb­ern betriebene­n Anlagen“würden ebenfalls mit Braunkohle­staub betrieben.

Diese Haltung war – ebenfalls im Juli 2017 – bereits bei einem Ortstermin in der Kritik, als sich Vertreter der Gemeinden Amtzell, Vogt und Waldburg in Grenis mit den Betreibern von Kieswerk und Mischanlag­e getroffen hatten und Letzterer die Verwendung von Braunkohle zugab.

Wunsch: auf Regionalpl­an stützen

Die Kommunalpo­litiker aus dem Raum Wangen wollen jetzt indes die Anlagen in Grenis selbst insgesamt besser gemacht sehen. Michael Lang, OB der Großen Kreisstadt, forderte am Dienstag in der Ausschusss­itzung „Verbesseru­ngen für die Anwohner“. Zumal Karsees Ortsvorste­herin Kornelia Keller deutlich schlimmere Geruchsbel­ästigungen seit dem Neubau der Asphaltmis­chanlage im Jahr 2014 beklagte: „Das beißt im Hals. Und seitdem gibt’s Beschwerde­n.“Lang und Leonhardt forderten deshalb „Einhausung­en“für die Anlage.

Formell ging es in den Räten sowie im Ausschuss um Stellung- beziehungs­weise Kenntnisna­hmen zum vom Kieswerkbe­treiber, der Kiesgesell­schaft Karsee, eingebrach­ten, im Verlauf des Montags aber vorerst auf Eis gelegten Zielabweic­hungsverfa­hren für die Genehmigun­g eines neuen Kiesabbaug­ebiets im Vogter Teilort Grund.

Allgemein wurde deutlich, dass der Weg des Zielabweic­hungsverfa­hrens falsch sei und die Kiesgesell­schaft besser auf die Fortschrei­bung des Regionalpl­ans warten soll. Es gab aber unterschie­dliche Auffassung­en zum Betrieb der Anlagen in Grenis.

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