Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Müll, Moneten und Laternenfinsternis
Die Bürgerversammlung löst Weingartens Probleme mit närrischem Spott und Humor
WEINGARTEN - Mit der Bürgerversammlung am Gumpigen Donnerstag kommt bekanntlich die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zutage. Wenige Minuten nachdem die Narren die Regentschaft über das Rathaus übernommen haben, nutzten sie im prall gefüllten Gemeindehaus bei Saiten, Kutteln und Bier die Gelegenheit zur humoristisch-närrischen Abrechnung mit der Stadtverwaltung. Und damit Oberbürgermeister Markus Ewald endlich mal ein Licht aufgeht, bekam er symbolisch eine Stirnlampe auf den Kopf gesetzt, weil in Teilen der Stadt ja des Öfteren eine Laternenfinsternis herrsche, wie Schlösslenarr Chrissi Blank bemerkte und dazu reimte: „Mittags leuchten die, verstehn tun wir das nie.“
Den größten Eindruck hinterlassen haben bei den Närrinnen und Narren auf der Bühne der illegale Müll und die Finanznöte der Stadt. „Ich hab den Müll gesehen und hab mir gedacht, wer hat die Säcke abgeladen heimlich in der Nacht“, sangen die Basilika-Engel zur Melodie von Rote Lippen. Als Belohnung verteilten sie Gutscheine ans Publikum für einmal „Müllsackabstellen gratis“. Auch die Ritter der Schwafelrunde widmeten sich musikalisch-schunkelnd dem Thema.
Kreative Lösungen für den Dauerbrenner ließen nicht lange auf sich warten. Schlösslenarr Chrissi Blank schlug eine Müllverbrennungsanlage zur Gewinnung von Öl vor, denn angesichts der „Millionen“von Tonnen wilden Mülls würde sich das lohnen und Weingarten zum Saudi-Arabien von Oberschwaben machen. Das würde auch die schiefe Haushaltslage wieder ins Lot bringen. Damit wäre auch sein Vorschlag obsolet, das defizitäre Kultur- und Kongresszentrum in ein gewinnbringendes Casino umwandeln zu müssen. Doch leider haben sich die angeblichen Millionen Tonnen wilden Mülls als Druckfehler der „Schwäbischen Zeitung“herausgestellt.
„Wer shoppt, der peppt sein Leben auf“, sangen die ShoppingQueens, sieben blondgelockte Damen in pinken Miniröcken, Sonnenbrillen und Einkaufstaschen. Sie beklagten den Mangel an Money, Money, Money und die düsteren Shopping-Möglichkeiten der Innenstadt. Allein das Kaufland, MayerRosa und der Grimm würden Trost spenden.