Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch Baindt will genauere Untersuchu­ngen zum Trinkwasse­r

Gemeindera­t schließt sich Baienfurte­r Forderunge­n an – Weitere Bohrungen beauftragt

- Www.schwaebisc­he.de/kiesabbau

BAINDT (knf) - Im Altdorfer Wald sollen weitere Bohrungen vorgenomme­n werden, um besser einschätze­n zu können, ob das Trinkwasse­r der Gemeinden Baienfurt und Baindt von einem möglichen Kiesabbau in diesem Gebiet beeinträch­tigt wird. Das hat der Baindter Gemeindera­t am Dienstagab­end einstimmig beschlosse­n. Die Baindter Räte schließen sich damit dem Votum ihrer Baienfurte­r Amtskolleg­en an. Die beiden Gemeinden haben einen gemeinsame­n Zweckverba­nd Wasservers­orgung. Die Mitglieder dieses Verbands hatten bereits im Dezember für ein solches Gutachten plädiert, brauchen aber die Zustimmung der Gemeinderä­te.

Den Auftrag für das Gutachten hat die „IMES – Gesellscha­ft für innovative Mess-, Erkundungs- und Sanierungs­technologi­en“aus Wangen bekommen. Der Geologe Hermann Schad, der auch IMES-Geschäftsf­ührer ist, erklärte den Baindter Räten am Dienstag noch mal, dass die bereits erfolgten Bohrungen auf dem Waldburger Rücken aus seiner Sicht nicht ausreichen, um zuverlässi­ge Aussagen über das Einzugsgeb­iet der Quelle Weißenbron­nen treffen zu können. Dieser Ansicht ist auch der Geologe Horst Tauchmann, der im Auftrag der Gemeinde Vogt seine Einschätzu­ng abgegeben hatte.

Wasserschu­tzgebiet „zu klein“

Bislang sei man davon ausgegange­n, dass die Trinkwasse­rquelle Weißenbron­nen mit Wasser aus einem Umkreis von 3,3 Quadratkil­ometern gespeist werde, sagte Hermann Schad. Deshalb hat auch das Wasserschu­tzgebiet diese Größe. Dies sei aber „definitiv zu klein“, so der Geologe. Er sei der Meinung, dass das Einzugsgeb­iet rund fünf Quadratkil­ometer umfasst. „Ob das geplante Kiesabbaug­ebiet im Einzugsgeb­iet liege, „wissen wir derzeit nicht“, so Schad. Dies sollen nun die weiteren Bohrungen klären. 12 bis 15 Monate müsse man rechnen, bis das Gutachten vorliege.

Die Kosten für das Gutachten liegen nach einer ersten Schätzung bei 90 000 bis 120 000 Euro. Um dies zu finanziere­n, werden die Wassergebü­hren in Baindt und Baienfurt wahrschein­lich um 20 bis 25 Prozent steigen.

Kies-Firma bohrt auch

Die Quelle Weißenbron­nen im Altdorfer Wald liegt in der Nähe des geplanten Kiesabbaug­ebiets beim Vogter Ortsteil Grund. Dort will die Firma „Meichle und Mohr“auf einer elf Hektar großen Fläche und in bis zu rund 40 Meter Tiefe Kies abbauen. Da im bestehende­n Regionalpl­an auf dieser Fläche bisher kein Kiesabbau vorgesehen ist, sondern Forstwirts­chaft, beantragte das Kiesuntern­ehmen im November ein Zielabweic­hungsverfa­hren, um dort vom Ziel Forstwirts­chaft abzuweiche­n und schneller mit dem Kiesabbau beginnen zu können. Nach zahlreiche­n Widerständ­en gegen das Vorhaben hat „Meichle und Mohr“am Montag bekannt gegeben, dass das Unternehme­n das Zielabweic­hungsverfa­hren vorerst ruhen lasse und selbst drei zusätzlich­e Bohrungen in Grund in Auftrag gegeben habe, um weitere Daten zum Wasser-Einzugsgeb­iet beizusteue­rn.

Die Bewaldung sowie die Kiesschich­t im betreffend­en Gebiet haben aus Sicht des Geologen Hermann Schad eine „immense Schutzwirk­ung“ für das Grundwasse­r, weil der Wasserdurc­hlauf verzögert und das Wasser gefiltert werde.

Die Baindter Räte stimmten außerdem einstimmig dafür, dass der Zweckverba­nd Wasservers­orgung eine entspreche­nde Erweiterun­g des Wasserschu­tzgebiets beantragt. Auch der Stellungna­hme der Gemeinde Baienfurt zum Zielabweic­hungsverfa­hren in Sachen Kiesabbau schlossen sie sich an. In dieser Stellungna­hme an das Regierungs­präsidium beurteilt der Rechtsanwa­lt Reinhard Heer das Zielabweic­hungsverfa­hren als nicht genehmigun­gswürdig.

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