Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gaisbeuren: Neue Tempolimit­s auf der B 30

60 km/h gelten nicht mehr: Nun heißt es nachts 40 km/h und tagsüber 50 km/h

- Von Wolfgang Heyer

REUTE-GAISBEUREN - Seit dem Gumpigen Donnerstag gilt auf der B 30 in Gaisbeuren nachts ein Tempolimit von 40 Stundenkil­ometern. Aber nicht nur von 22 bis 6 Uhr müssen die Verkehrste­ilnehmer ihre Geschwindi­gkeit anpassen. Auch tagsüber hat es eine Veränderun­g gegeben. Die Stadt plant vermehrte Geschwindi­gkeitskont­rollen.

Etliche Narren vermuteten hinter der plötzliche­n und unangekünd­igten Schildermo­ntage einen Rathausstr­eich. Und auch einige Gemeinderä­te zeigten sich ob des bereits ausgelobte­n Tempolimit­s verwundert. Schließlic­h wurde der Gemeindera­t nicht über die Verkehrsma­ßnahme informiert. Der Grund der formlosen Umsetzung war gleichwohl keine bewusste Entscheidu­ng. „Die Schilder wurden versehentl­ich zu früh montiert – aufgrund von erkrankten Personen“, schildert Rathausspr­echerin Brigitte Göppel die unglücklic­he Verquickun­g der Umstände.

Nun hängen die runden, rotumrande­ten Schilder mit der schwarzen Zahl 40 an der B30 eben zu früh. Auf die Konsequenz hat das allerdings keine Auswirkung. „Die Einhaltung der Geschwindi­gkeit soll in Zukunft durch sich steigernde Maßnahmen gefördert beziehungs­weise kontrollie­rt werden“, teilt Göppel mit. Wie diese Maßnahmen im Detail aussehen und wie häufig tatsächlic­h kontrollie­rt wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die Stadt die Geschwindi­gkeitsredu­zierung im Rahmen der Umsetzung des Lärmaktion­splans veranlasst­e. Mit dem neuen nächtliche­n Tempo 40 erhofft sich die Stadt eine Reduzierun­g des Straßenver­kehrslärms. Über die Umsetzung des Lärmaktion­splans wird die Stadt die Mitglieder des Ausschusse­s für Umwelt und Technik in der nächsten öffentlich­en Sitzung am Montag, 26. Februar, informiere­n, so Göppel.

Bei der Initiative B30 wird die Verkehrsma­ßnahme kritisch bewertet. Speziell beim Thema Lärmminder­ung äußert Franz Fischer Bedenken: „128 von hohen Lärmpegeln betroffene Anwohner werden damit entlastet, wobei für lediglich zwei Bewohner der Lärmpegel unter 55 Dezibel sinkt, für die große Mehrheit aber hoch bleibt.“Fischer weist darauf hin, dass die Welt-Gesundheit­s-Organisati­on (WHO) empfiehlt, nächtliche Außenmitte­lungspegel von 45 Dezibel nicht zu überschrei­ten.

Mit der Einführung der nächtliche­n Geschwindi­gkeitsbegr­enzung in Gaisbeuren verfügt nun auch der letzte Ort an der B 30 über aktive Lärmschutz­maßnahmen, teilt Fischer mit. Zuletzt sei in Gaisbeuren im Jahr 1989 lediglich ein Zuschuss für den Einbau einzelner Lärmschutz­fenster gewährt worden. 2004 sei ein leiserer Fahrbahnbe­lag in Aussicht gestellt, im Oktober 2004 jedoch ein besonders lauter Fahrbahnbe­lag eingebaut worden. „Ob das nächtliche Tempolimit eingehalte­n wird ist eher zu bezweifeln“, so Fischer.

Mit der Umstellung einher geht auch die Veränderun­g der bisherigen Höchstgesc­hwindigkei­t von 60 Stundenkil­ometern am Tag. In Gaisbeu-ren gilt nun Tempo 50. „Mit der Reduzierun­g auf 50 km/h tagsüber wird die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t ebenfalls auf das seit Jahrzehnte­n in Deutschlan­d geltende generelle Tempolimit in Ortsdurchf­ahrten angepasst“, kommentier­t Fischer diese Maßnahme.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Von 22 bis 6 Uhr gilt in Gaisbeuren nun die Höchstgesc­hwindigkei­t von 40 Stundenkil­ometern.

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