Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Inneres Inferno
Fremder Feind (ARD, Mi.,
20.15 Uhr): Ein älterer Mann (bravourös: Ulrich Matthes) wandert mit seinem Hund hinauf zu seiner gerade erworbenen Berg- hütte in den verschneiten Bergen Tirols. Oben angekommen muss er feststellen, dass ein ungebetener Gast seine Spuren hinterlassen hat. Als wäre das nicht schon genug, wird er weiterhin von dem gesichtslosen Unbekannten gepiesackt. Nimmt er das am Anfang noch stoisch hin, wird er im Laufe der Geschichte immer renitenter und setzt sich zunehmend zur Wehr – endlich möchte man sagen.
Parallel wird in Rückblenden erzählt, wer er ist und warum es ihn in diese Abgeschiedenheit verschlagen hat. Arnold Stein heißt der Mann; er lebte gut situiert mit seiner Frau Karen und dem erwachsenen Sohn Chris in einer deutschen Stadt – bis sich Chris als Soldat freiwillig für den Einsatz in Afghanistan meldet. Für die pazifistischen Eltern nur schwer zu ertragen. Ulrich Matthes und Barbara Auer arbeiten dieses innere Dilemma fein heraus; besonders Matthes stellt die Entwicklung äußerst glaubwürdig dar.
Inszeniert wurde dieses TV-Drama (Regie: Rick Ostermann) nach dem Roman „Krieg“als eine Art Psychogramm mit Thrillerelementen. Die kalte, blendend weiße Winterlandschaft in den Alpen trägt ihr Übrigens zur beklemmenden Atmosphäre bei und wird zum zweiten Hauptdarsteller. Sehenswert.