Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ziele und Maßnahmen
Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Allgäubahn will die Bahn nach eigenem Bekunden folgende Ziele erreichen:
Die Reisezeit im Fernverkehr zwischen München und Zürich soll um eine Stunde auf dreineinhalb Stunden verkürzt werden. Von Memmingen aus soll es nach Zürich in zweieinhalb Stunden gehen.
Auch im Regionalverkehr zwischen München, Memmingen und Lindau verspricht die Bahn bessere Angebote, kürzere Reisezeiten und mehr umsteigefreie Verbindungen.
Die bisher gängigen Dieselloks werden demnach durch schnellere und spurtstärkere elektrische Triebwagen ersetzt. Dafür werden auf insgesamt rund 240 Kilometern Gleislänge etwa 3560 Oberleitungsmasten aufgestellt und Brücken geerdet.
Laut Bahn bleibt der 155 Kilometer lange Ausbauabschnitt zwischen Geltendorf und Lindau in der Streckenführung unverändert. „Kleine Anpassungen“betreffen den „bogenschnellen Betrieb“. Durch die auf diese Weise mögliche Neigung der Züge in den historisch bedingten, engen Kurvenradien will die Bahn dort Geschwindigkeiten von 140 bis 160 Kilometern pro Stunde (bislang 100 bis 110) möglich machen. Zur Tempoüberwachung soll zwischen Buchloe und Hergatz ein Zugbeeinflussungssystem eingebaut werden.
Der Lärmschutz stand bei den Veranstaltungen der Bahn zur Öffentlichkeitsbeteiligung besonders im Fokus von Anliegern. Nach eigenen Angaben investiert die DB Netz AG insgesamt fast 100 Millionen Euro in den aktiven und passiven Lärmschutz. Zum aktiven gehören beispielsweise Schutzwände, die in einer Höhe zwischen zwei und vier Metern auf 25 Kilometern entlang der Trasse entstehen sollen, insbesondere innerörtlich. Alternativ haben Anwohner Anspruch auf passiven Schutz (Schallschutzfenster oder Schalldämmlüfter).
Aktuell werden die Kosten für das Gesamtprojekt auf rund 440 Millionen Euro beziffert. Für Bahnreisende sollen sich die Verbesserungen durch den Ausbau mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 bemerkbar machen. (sz)