Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Parkplatz wird als Klo missbraucht
Durchreisende, Wanderer und Badegäste erleichtern sich am Häcklerweiher.
FRONREUTE - Ob zum Wandern, Baden, Grillen oder Rasten: Der Parkplatz am Häcklerweiher zwischen Blitzenreute und Altshausen wird von vielen Autofahrern angesteuert. Weil der Weiher direkt neben der Bundesstraße liegt, verrichten viele Durchreisende auf dem Parkplatz ihre Notdurft. Eine Toilette gibt es nicht – diese müsste die Gemeinde Fronreute bezahlen, und die kann das derzeit nicht finanzieren.
„Rund um den Parkplatz ist eine große Toilette, da liegt auch viel Klopapier herum. Das ist wirklich unappetitlich“, sagt Gerhard Tempel. Als Gästeführer ist er regelmäßig am Häcklerweiher unterwegs, um Besuchergruppen die Schönheiten der Natur zu zeigen. Leider bieten sich den Gästen dabei auch manchmal unschöne Anblicke. Einmal wollte er seiner Gruppe ein paar Knollenblätterpilze zeigen, doch der Weg dorthin sei voller Exkremente gewesen, berichtet Tempel. „Wir haben das schon öfter bei der Gemeindeverwaltung angesprochen, aber ein öffentliches WC einzurichten, ist halt eine Kostenfrage“, sagt er.
Das bestätigt Oliver Spieß, Bürgermeister von Fronreute. „Das Thema wird immer wieder diskutiert, vor allem im Sommer, da ist es am schlimmsten“, sagt er. Auch die Gemeindeverwaltung würde gerne Abhilfe schaffen. Beim Bau des Radwegs entlang der B 32 habe man bereits vorsorglich ein Leerrohr verlegen lassen, das als Wasserleitung genutzt werden könnte. Das Problem: Fronreute müsste die Anschaffung einer Toilette selbst finanzieren.
„Mit einem Dixiklo kommen wir nicht weit, wir bräuchten eine richtige Toilettenanlage mit Wasseranschluss, die auch vandalensicher ist“, so Spieß. Dies würde Anschaffungskosten von rund 400 000 bis 500 000 Euro verursachen. Hinzu kämen „fünfstellige Folgekosten pro Jahr“für Wartung und Reinigung. „Das können wir als Gemeinde leider nicht stemmen, wir benötigen unser Geld dringend für die Bereiche Bildung und Betreuung“, sagt der Bürgermeister.
Er habe sich auch schon erkundigt, ob es Fördermöglichkeiten gebe, berichtet Spieß. Die Kommune hätte aber nur dann Anspruch auf Finanzspritzen, wenn die B 32 in diesem Bereich vierspurig sei. Doch auch nach dem derzeit laufenden Ausbau der Bundesstraße ist sie zwischen Blitzenreute und Altshausen nur dreispurig.
Ausmaße „immer extremer“
So bleibt der Gemeindeverwaltung nur eines übrig: Regelmäßig fahren Bauhofmitarbeiter zum WeiherParkplatz, um wenigstens die gröbsten Verschmutzungen zu beseitigen. „Das ist keine sehr angenehme Aufgabe“, sagt Oliver Spieß – und die Ausmaße würden „immer extremer“. Das liege daran, dass auch Nutzer der Grillstelle und Badestellen am Weiher ihre Hinterlassenschaften zurücklassen. Auch Mitarbeiter der Forstverwaltung seien immer wieder unterwegs, um aufzuräumen. „Mit denen arbeiten wir gut zusammen“, so Spieß – trotzdem bekomme man das Problem nicht in den Griff. Daniel Steiner, Bürgermeister der Nachbargemeinde Wolpertswende, freut sich zwar, dass so viele Besucher das Naherholungsgebiet nutzen, doch auch er sieht „momentan leider keine Lösung“für das Klo-Dilemma.
Hinzu kommt, dass so mancher den Parkplatz am Häcklerweiher offensichtlich als Müllabladestation nutzt. Oft würden dort Abfälle herumliegen, so Oliver Spieß. Auch Gästeführer Gerhard Tempel hat schon Müllsünder beobachtet: „Einmal habe ich gesehen, wie ein Busfahrer einen vollen Müllsack aus dem Bus geworfen hat“, berichtet er. Auch Teile eines Mopeds hat er schon herumliegen sehen.
Ein Video von der Situation am Häcklerweiher finden Sie online unter schwaebische.de/parkplatztoilette