Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Versöhnliches Saisonende für Agnes Reisch
Skispringerin vom WSV Isny erreicht Platz 25 beim Weltcup in Oberstdorf
ISNY - Platz 25 beim Weltcupskispringen in Oberstdorf ist für Agnes Reisch vom WSV Isny ein versöhnliches Saisonende gewesen. So richtig viel gelungen ist der 18-Jährigen nämlich in dieser Saison nicht – gemessen an dem, was sie zuvor bereits erreicht hatte. Doch Agnes Reisch wäre nicht Agnes Reisch, wenn sie sich nicht trotzdem von ihrer optimistischen Seite zeigen würde. „Ich bin glücklich mit dem Ergebnis, aber ich muss an meinen Sprüngen arbeiten. Das kann ich besser“, analysierte sie ihre Leistung beim samstäglichen Springen in Oberstdorf.
Zwei Einsätze im Weltcup (beim Ersten kam Platz 49 kurz vor Weihnachten in Hinterzarten heraus), magere sechs Weltcuppunkte sind nicht das, was Reisch sich vorgestellt hat, doch immerhin hat sie auf den letzten Drücker noch ihren Einsatz auf der ganz großen Bühne bekommen. „Ich bin stolz, ein Teil dieses geilen Teams zu sein“, kommentierte Reisch den ersten Platz des deutschen Skisprungteams in der Nationenwertung. Für sie sei es wichtig gewesen, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden: „Das zieht einen richtig hoch.“
Vor zwei Jahren war Agnes Reisch in Oberstdorf mit einem dicken Ausrufezeichen erstmals im Weltcup aufgetreten. Sogleich sprang sie auf Platz 13 und war beste Deutsche. Zur Belohnung gab’s ein herrlich unbekümmertes Live-Interview im Fernsehen vor einem Millionenpublikum. Weitere Weltcupplatzierungen folgten. Dazu nahm sie an den olympischen Jugend-Winterspielen in Lillehammer teil und holte Silber mit dem Team. In der vergangenen Saison wurde Reisch sogar JuniorenWeltmeisterin mit der Mannschaft, im Mixed folgte Platz zwei, im Einzel erreichte sie Platz fünf.
Noch am Anfang der Saison 2017/ 2018 sah es danach aus, dass Agnes Reisch wieder stark sein würde. Im Oktober gewann sie den deutschen Meistertitel bei den Juniorinnen – obwohl sie zwei Monate Vorbereitung durch eine Bänderverletzung im Fußgelenk verpasst hatte. Die Tage bis zu Olympia in Pyeongchang zählte die 18-Jährige öffentlich rückwärts, das Saisonziel war damit klar gesteckt. Doch dann verletzte sich Agnes Reisch erneut. Ein Muskelfaserriss zwang sie Anfang Dezember wieder zur Pause. Die Form war wieder dahin. Mehrere Weltcups verpasste sie knapp. Im Februar scheiterte sie bei der Junioren-WM im mannschaftsinternen Ausscheidungsspringen. Ein Tiefpunkt.
Ergebnisse werden nach und nach besser
Doch Agnes Reisch gab nicht auf – und ging selbstkritisch mit ihren Leistungen um. „Ich konnte leider keine zwei sehr guten Sprünge zeigen, da ich immer etwas zu spät war“, lautete ein für sie typischer Kommentar auf ihrem Facebook-Profil im ersten Quartal 2018. Nach und nach wurden die Ergebnisse aber besser. „Ich konnte wieder befreit springen und mit viel Spaß die Sprünge genießen“, kommentierte Reisch einen FIS-Cup Mitte Februar.
Im März sprang ein Sieg beim Deutschlandpokal heraus, dazu kam ein Podiumsplatz im FIS-Cup (Gesamtrang vier) – und der Lohn der Mühen mit dem Saisonfinale beim Weltcup in Oberstdorf. Agnes Reischs Schlussworte: „Es war keine gute Saison für mich, aber bald geht es schon wieder von vorne los.“