Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Auf verschlungenen Pfaden zur Volkshochschule
Porträtreihe „Menschen an der Volkshochschule“- Heute: Frank Fischäss, Fachbereichsleiter Deutsch als Fremdsprache
RAVENSBURG - Im März feierte die Volkshochschule ihren 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass stellt die „Schwäbische Zeitung“in lockerer Folge Menschen vor, deren Herz in irgendeiner Weise für die VHS schlägt. Heute: Frank Fischäss, Leiter des Fachbereichs „Integration“.
„Ich war selbst mal Ausländer. Ich weiß, wie man sich fühlt.“Mit diesem Satz umreißt Frank Fischäss, 1960 in Tuttlingen geboren, seine Einstellung zur Arbeit an der Volkshochschule. Mit Empathie und Fachverstand leitet er den Bereich Deutsch als Fremdsprache und zeichnet für Sprachprüfungen und Einbürgerungstests verantwortlich.
„Bist du der Frank?“, fragte ihn kürzlich ein junger Mann in der Fußgängerzone in Stuttgart. Fischäss brauchte eine Weile, bis er den ehemaligen VHS-Schüler wiedererkannte. Aus einem gebeugten, schüchternen Jungen aus Sri Lanka war ein aufrechter, stolzer Ingenieur-Student geworden. Mit perfekten Deutschkenntnissen. In seinen Kursen sitzen pro Semester 350 Teilnehmer. Fischäss kennt jeden einzelnen.
Der 58-Jährige liebt seinen Beruf. „Dabei hätte ich nie gedacht, dass ich mal in der Verwaltung lande“, lacht er. Nach kaufmännischer Ausbildung und Lehrerstudium hatte das Schicksal anderes mit ihm vor. An der Berufsschule in Friedrichshafen kam er 1991 mit russlanddeutschen Aussiedlern in Kontakt. Zum ersten Mal unterrichtete er Deutsch für Ausländer – nach eigenem Konzept und Gutdünken. Neugier auf fremde Kulturen und
Sprachen führte ihn für fünf
Jahre nach
Kanada. An der Uni in
Montreal gab er
Deutsch für Ausländer und studierte Linguistik. Hier erlebte er sich als Ausländer, und hier beschloss er, seinem Steckenpferd „Deutsch als Fremdsprache“treu zu bleiben.
Weitere Porträts finden Sie in unserem OnlineDossier unter www.schwäbische.de/70-jahre-rv