Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Verbesserte Berufsaussichten
Geflüchtete Männer haben Teilqualifizierung zur Fachkraft Lager/Logistik erfolgreich abgeschlossen
RAVENSBURG (sz) - Stephan Osho, Sharafat Ali und 13 weitere geflüchtete Männer haben einen wichtigen Schritt gemacht, um dauerhaft eine Perspektive am Arbeitsmarkt zu haben. Sie haben die Teilqualifizierung zur Fachkraft Lager/Logistik erfolgreich abgeschlossen und dafür eine Bescheinigung erhalten. Das teilte die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg in einem Presseschreiben mit.
Sechs Monate lang dauerte die Qualifizierungsmaßnahme, jede Woche zwei Tage Schul- und Sprachunterricht in den Oberschwäbischen Werkstätten (OWB) in Ravensburg und drei Tage Berufspraxis im Betrieb.
In dem halben Jahr erlernten die Teilnehmer alle Grundkenntnisse rund um Warenannahme, richtige Lagerung, Verpackung und Versand, den Einsatz von Arbeitsmitteln, Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutz. „Mit der Bescheinigung können die Teilnehmer nun jederzeit ihre Kenntnisse und Fähigkeiten belegen. Die Arbeitgeber wissen, was der Mitarbeiter kann“, beschreibt Frank Boscher, Ausbildungsberater der IHK Bodensee-Oberschwaben, laut Pressemitteilung die Vorteile. Zudem kann die Teilqualifizierung auf eine spätere Ausbildung angerechnet werden, so Boscher weiter.
Zehn Teilnehmer der Qualifizierungsmaßnahme kamen von der Agentur für Arbeit, sechs weitere vom Jobcenter Landkreis Ravensburg. „Fast alle Teilnehmer haben bereits einen Anschlussvertrag in der Tasche. Mehr als die Hälfte als festen Arbeitsvertrag, bei den anderen in Form einer Probearbeit“, so Ramona Riedle von der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg in dem Presseschreiben. Die Arbeitsvermittlerin weiß, dass sich durch die Teilqualifizierung die Arbeitsmarktchancen der Männer deutlich erhöhen. „Während der Praxistage in den Betrieben können sich die Bewerber bewähren und die Unternehmen lernen die neuen Mitarbeiter gut kennen. In den OWB werden die theoretischen Grundlagen für die Tätigkeit erarbeitet. Das System gleicht dem einer dualen Ausbildung.“
Stephan Osho ist froh um seine Bescheinigung. Der Nigerianer hat schon zahlreiche Jobs in Deutschland gehabt und kennt die Probleme: „Als Hilfsarbeiter hast du keine guten Chancen. Weder auf eine bessere Arbeit noch auf mehr Geld.“Der 42-Jährige kann bei seinem Praxisbetrieb, einer großen Spedition, weiterarbeiten. Er weiß, worauf es ankommt: „Du musst ein Gefühl für die Sprache entwickeln, mit den anderen reden. Das ist wichtig. Und du musst jeden Tag pünktlich sein und das Beste geben.“Sharafat Ali pflichtet ihm bei. Der Pakistani wartet noch auf die Erteilung seiner Arbeitserlaubnis und kann schon ab Mitte April bei einem Logistikunternehmen seine Arbeit aufnehmen.