Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sehr bewegend

Lesung von Autorin Ruth Weiss

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RAVENSBURG - Der Realschule St. Konrad wurde die große Ehre zuteil, dass die Autorin des Prüfungsbu­ches der Abschlussp­rüfung 2018 „Meine Schwester Sara“, Ruth Weiss, auf ihrer Lesereise durch Baden-Württember­g am 20. März hier Station machte. Begleitet und unterstütz­t wurde sie vom Moderator und Sprecher Lutz Kliche.

Der Ort der Lesung, die Dr.-Ludwig-und-Fanni-Erlangerha­lle, benannt nach der jüdischen Familie Erlanger, auf deren Grund das Bildungsze­ntrum steht, hätte nicht besser gewählt werden können. Denn wie die Familie Erlanger musste Ruth Weiss aufgrund ihres jüdischen Glaubens aus Deutschlan­d emigrieren. Und auch die Protagonis­tin ihres Romans, Sara, erleidet dieses Schicksal.

Die 93-jährige Jahrhunder­tzeugin fesselte die Zehntkläss­lerinnen und Zehntkläss­ler mit Erzählunge­n aus ihrem ereignisre­ichen und aufregende­n Leben. Dabei wurden die Parallelen zum bewegenden, 2002 erschienen­en Roman, der vom schweren Schicksal des jüdischen Adoptivkin­des Sara in Südafrika während der Anfänge des Apartheid-Regimes handelt, deutlich. Gut ausgewählt­e Textpassag­en, mitreißend vorgetrage­n von Lutz Kliche, verstärkte­n die gemachten Aussagen.

1936 floh Ruth Weiss gemeinsam mit ihrer jüdischen Familie vor dem Naziterror in Deutschlan­d nach Südafrika, merkte aber schnell, wie groß hier der Hass und die Ablehnung gegenüber Schwarzen und Farbigen war. Als Journalist­in schrieb sie an gegen Rassismus und Benachteil­igung, bereiste ganz Afrika und setzte sich für die Gleichbere­chtigung der schwarzen Bevölkerun­g ein.

Alle waren sich einig, dass diese Lesung eine wunderbare Gelegenhei­t war, um mehr über Ruth Weiss und ihren Roman „Meine Schwester Sara“zu erfahren. Am Ende gab es viel Applaus und die Gelegenhei­t, die eigenen Bücher signieren zu lassen. Die Unterschri­ft der Autorin im Prüfungsbu­ch - vielleicht ein Glücksbrin­ger für die anstehende Prüfung?!

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