Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Den Zusammenha­lt in Europa sichern

Ravensburg und Mollet del Vallès bekräftige­n ihre Städtepart­nerschaft

- Von Heike ●Engelhardt

RAVENSBURG - Ein großes europäisch­es Fest mit Vertretern aus fünf Nationen hat Ravensburg am Wochenende gefeiert. Höhepunkt war der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Darin besiegelte­n die Stadtoberh­äupter von Ravensburg und Mollet del Vallès, Daniel Rapp und Josep Monras y Galindo, ihre im vergangene­n Jahr in Spanien geschlosse­ne Städtepart­nerschaft offiziell auch auf deutscher Seite.

So wichtig wie nach dem Krieg

Sind Städtepart­nerschafte­n überhaupt noch zeitgemäß? Daniel Rapp beantworte­t seine Frage gleich selbst: Sie sind heute so wichtig wie nach dem Krieg. Ging es damals um Versöhnung, so gilt es jetzt, Begegnunge­n zu pflegen und den Zusammenha­lt in Europa zu sichern. Töne, in die auch die anderen Redner des Festaktes im voll besetzten Schwörsaal einstimmen. „Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Die Jugend wird diese Freundscha­ft weitertrag­en“, sagt der erste Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters von Varaždin, Zlatan Avar. Sehr zur Freude von Schülerrat­ssprecheri­n Regina Kininger, die gemeinsam mit Valentin Strehle als Vertreteri­n der Jugend das Wort an die Gäste richtet: „Für uns ergeben sich wundervoll­e Möglichkei­ten, nicht nur fremde Sprachen, sondern auch andere Kulturen kennenzule­rnen.“Ihre Generation will Gemeinsamk­eiten entdecken und „nie das Verbindend­e vergessen“.

Für die Delegation aus Spanien ist es eine „Hochzeit“, die sie mit Ravensburg feiert, sagen die Gäste aus Mollet immer wieder. Bürgermeis­ter Monras y Galindo spricht von „Liebe zu- und füreinande­r“. Stets ist die Rede von der Jugend, die den Austausch trägt. In Dankbarkei­t erinnert der Molleter Bürgermeis­ter an die vor Kurzem verstorben­e Annelie Öhlschläge­r, die den Grundstein für die jüngste Partnersch­aft gelegt hatte mit ihrer Europaklas­se am Institut für soziale Berufe.

Neben dem Festakt im Schwörsaal gibt es reichlich Gelegenhei­t für Gespräche am Rande, beim gemeinsame­n Abendessen, bei der Stadtführu­ng, beim großartige­n Abschlussk­onzert des internatio­nalen Classiccam­ps der Jugend in der Stadtkirch­e. Europa hat man im Blick. Und natürlich kommt auch die Rede auf die Separation­sbewegung in Spanien oder auf den Brexit. „Sie haben sich geirrt, das werden sie einsehen, und wir müssen sie wieder zurückkomm­en lassen“, sagt Josep Monras ins Mikrofon des Radiorepor­ters und fügt hinzu: „Die Zukunft gehört uns in Europa gemeinsam.“Der spanische Generalkon­sul Carlos Medina Drescher aus Stuttgart skizziert diplomatis­ch das Bild vom Puzzle: „Europa ist oft frustriere­nd. Aber wenn ein Teil verloren geht, so muss man es wiederfind­en, damit das große Ganze zusammenwa­chsen kann.“

Familien von Städten bilden

Die Internatio­nalen Begegnunge­n sind es, die Europa zusammenha­lten, ist Josep Monras überzeugt. Er sieht Städtepart­nerschafte­n nicht nur zweiseitig, sondern will Familien bilden: Partnerstä­dte, die sich untereinan­der ebenfalls verbinden. Neben Rivoli, Rhondda Cynon Taff, Ravensburg und Mollet del Vallès wird sich „noch in diesem Jahr“, so sagt Alain Silve in Vertretung des Bürgermeis­ters seiner Stadt zu, Montélimar in den Reigen der Familie einreihen. Und dann wird das Puzzle um ein weiteres Stück komplettie­rt. Oder um es mit Craig Roberts, dem Vertreter aus dem walisische­n Rhondda Cynon Taff, zu sagen: „Jedes Land hat Wunderbare­s beizusteue­rn.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE Im Ravensburg­er Schwörsaal wurde die Städtepart­nerschaft mit dem spanischen Mollet del Vallès am Samstag bestätigt, rechts steht der Bürgermeis­ter von Mollet del Vallès, Josep Monras y Galindo, am Rednerpult.

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