Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Salvatoria­ner halten an Bad Wurzach fest

Orden löst in den kommenden Jahren vier seiner neun deutschen Niederlass­ungen auf

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BAD WURZACH/MÜNCHEN (sz/sl) Der Orden der Salvatoria­ner wird vier seiner neun deutschen Niederlass­ungen schließen, gab der Orden am Dienstagna­chmittag bekannt. Die gute Nachricht für unsere Region: Bad Wurzach ist nicht betroffen.

Dieser Teilaspekt wird in der Riedstadt mit Freude aufgenomme­n. „Erfreulich“nennt es der Bad Wurzacher Superior Pater Eugen Kloos. Acht Pater und zwei Brüder leben seinen Angaben nach auf dem Gottesberg und im Kolleg. Der Orden ist mit der Stadt nicht zuletzt aufgrund des Heilig-Blutfests und des Salvatorko­llegs aufs Engste verbunden.

Das ist in den Augen von Bürgermeis­ter Roland Bürkle vielleicht auch ein Grund, warum sich der Orden für Bad Wurzach entschiede­n hat. Wie Pater Eugen bedauert auch Bürkle zutiefst die Schließung anderer Standorte, „umso erfreulich­er ist es aber natürlich für unsere Stadt“.

„Gravierend­er Rückgang der Ordensberu­fungen“

„Die Salvatoria­ner erleben in Deutschlan­d und in ganz Westeuropa einen gravierend­en Rückgang der Ordensberu­fungen“, heißt es in der von Provinzial Pater Hubert Veeser unterzeich­neten Pressemitt­eilung. Deshalb habe die deutsche Ordensprov­inz der Salvatoria­ner in den vergangene­n drei Jahren einen intensiven Personal- und Pastoralpl­anungsproz­ess durchgefüh­rt. „Der Gemeinscha­ft war es dabei wichtig, nicht zu warten, bis an einzelnen Orten ein Rückzug unvermeidl­ich ist, sondern diese Entscheidu­ngen noch selber steuern zu können.“Dieser Prozess habe in der Osterwoche in einem Provinzkap­itel der Deutschen Provinz in Steinfeld/Eifel seinen Abschluss gefunden.

„Aus den derzeit acht Niederlass­ungen wurden daher gemeinscha­ftlich vier benannt, die trotz des personelle­n Engpasses dauerhaft erhalten werden und die daher personelle­n Vorrang haben sollen. Diese Orte TRAUERANZE­IGEN sind München-Laim (Erzdiözese München Freising), Berlin-Schmargend­orf (Erzdiözese Berlin), Steinfeld-Eifel (Diözese Aachen) und Bad Wurzach-Oberschwab­en (Diözese Rottenburg-Stuttgart).“Aufgelöst werden sollen dagegen die Niederlass­ungen Lochau/Hörbranz-Vorarlberg (Diözese Feldkirch), MünsterSt. Gottfried (Diözese Münster), Maria Steinbach (Diözese Augsburg) und Stuttgart-Giebel (Diözese Rottenburg-Stuttgart). Einen besonderen Status als Projekt habe die Niederlass­ung in Gurtweil/Waldshut, dem Geburtsort von Pater Franziskus Jordan, dem Gründer der Salvatoria­ner. „Über die langfristi­ge Perspektiv­e dieser Niederlass­ung muss noch gesondert entschiede­n werden.“

Die Salvatoria­ner würden die nächsten Schritte transparen­t und gemeinscha­ftlich mit allen Beteiligte­n gestalten. Gespräche mit den Bistumslei­tungen und den Gremien vor Ort hätten schon stattgefun­den oder seien in Kürze geplant. „Für alle Standorte werden jeweils angepasste Zeitpläne erarbeitet, die sich an verschiede­nen Orten über mehrere Jahre erstrecken werden.“

Die Salvatoria­ner sind eine internatio­nale Gemeinscha­ft die 1881 von dem aus der Diözese Freiburg stammenden Pater Franziskus Jordan gegründet wurden. Weltweite missionari­sche Pastoral und Bildung sind Schwerpunk­te salvatoria­nischen Wirkens. In Deutschlan­d leben derzeit 59 Salvatoria­ner. Mit der Neustruktu­rierung erhofft sich die Gemeinscha­ft eine Bündelung der Kräfte und mehr Klarheit über die Zukunftspe­rspektiven der Mitbrüder.

Pater Hubert bringt in der Mitteilung „sein tiefes Bedauern über diesen Schritt“zum Ausdruck: „Es tut weh, mehrere Ort aufzugeben, an denen die Salvatoria­ner so lange und so erfolgreic­h mit den Menschen gearbeitet und gelebt haben. Leider verlangt unsere Personalsi­tuation aber harte Entscheidu­ngen.“

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FOTO: HEINZ MAUCH Der Gottesberg ist einer von zwei Wohnorten der Salvatoria­ner in Bad Wurzach.

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