Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
FDP hegt Bedenken gegen Pläne für Uniklinikum in Stuttgart
STUTTGART (tja) - Die
FDP warnt davor, ein zusätzliches Uniklinikum in Stuttgart einzurichten.
Dort gibt es Überlegungen, im städtischen Krankenhaus in Kooperation mit den Unikliniken Ulm oder Tübingen Mediziner auszubilden.
Aus Sicht des liberalen Wissenschaftsexperten
Nico Weinmann wäre das ein möglicherweise teuerer Fehler. „Der Sanierungsstau der vier bestehenden Uniklinik-Standorte Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm in Höhe von über drei Milliarden Euro würde dadurch weiter anwachsen.
In Stuttgart geht man mittlerweile von einem Bauvolumen von 750 Millionen Euro aus, um den Großteil der Bausubstanz am Standort Mitte zu ersetzen“, so Weinmann. Er fürchtet, das Land würde sich an diesen Kosten beteiligen müssen, sollte Stuttgart neuer Uniklinik-Standort werden. Die entsprechende Zahlen gehen aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der FDP hervor.
Die Stuttgarter Pläne stoßen in Ulm und Tübingen auf Kritik. Die bestehenden Kliniken fürchten Nachteile, sollte ein neuer Standort entstehen. Vor allem, weil dann die Landesförderung für die Unikliniken aufgeteilt oder insgesamt erhöht werden müsste. 2017 floßen rund 660 Millionen Euro.
Zuständig für eine Genehmigung wäre das Wissenschaftsministerium. Dieses äußerte sich auf die Anfrage der FDP jedoch nicht konkret zu den Plänen. Es habe lediglich ein erstes Gespräch zwischen den Fakultäten in Ulm und Tübingen sowie dem Stuttgarter Klinikum gegeben. Ein detailliertes Konzept liege dem Ministerium aber noch nicht vor.