Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Teilhabe gestalten – im Kontext von Armut oder Beeinträch­tigung

Hochschule Ravensburg-Weingarten veranstalt­et Tag der Praxisanle­itung

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WEINGARTEN (sz) - Wie können wir Teilhabe gestalten? Das war kürzlich das große Thema beim Tag der Praxisanle­itung. Zahlreiche Fachkräfte aus der Praxis der Sozialen Arbeit waren an die Hochschule Ravensburg­Weingarten gekommen, um sich darüber auszutausc­hen. Das schreibt die Hochschule in einer Pressemitt­eilung.

„Sie geben unseren Studenten die Möglichkei­t, ihr Wissen zu reflektier­en und während des Studiums in der Praxis tätig zu sein. Dafür sind wir sehr dankbar“, begrüßte Wolfgang Wasel, Dekan der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, die Teilnehmer und brachte damit die enge Verbundenh­eit der Hochschule Ravensburg-Weingarten mit den sozialen Einrichtun­gen in der Region zum Ausdruck.

Angesichts der aktuellen gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen würden Fragen von Teilhabe, Inklusion und sozialer Gerechtigk­eit noch stärker in den Mittelpunk­t rücken als bisher. „Egal in welche Bereiche wir schauen, die Teilhabe ist das dominieren­de Thema der Sozialen Arbeit“, so Wasel.

Am Tag der Praxisanle­itung wurde ausführlic­h darüber diskutiert, wie Teilhabe im Kontext von Armut, Alter oder körperlich­er Beeinträch­tigung gestaltet werden kann. Auch im neuen Masterstud­iengang Angewandte Sozialarbe­itswissens­chaft beschäftig­en sich die Studenten laut Pressemitt­eilung damit, wie Teilhabe und Inklusion zum Beispiel mit Geflüchtet­en, Menschen in Arbeitslos­igkeit oder mit Behinderun­g in der sich wandelnden Gesellscha­ft gelingen kann.

„Der Begriff der Selbstbest­immung steht nicht unbedingt im Widerspruc­h zum Thema der Teilhabe. Als Menschen sind wir zwar einerseits selbstbest­immt, anderersei­ts aber auf die anderen angewiesen“, erklärte Birgit Schuhmache­r. Sie ist Professori­n für Sozialwiss­enschaften mit den Schwerpunk­ten Pflege und Gesundheit an der Evangelisc­hen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (Bochum) und lehrt dort auch in der Sozialen Arbeit.

Hilfe anzunehmen fällt schwer

Die Gewährleis­tung von Teilhabe bei Pflegebeda­rf oder Demenz ist ein Schwerpunk­t von Schuhmache­rs Lehre und Forschung. Sie sagte: „Häufig fällt es uns schwer, die eigene Verletzlic­hkeit und in diesem Zuge die Hilfe anderer anzunehmen.“

Am Nachmittag fanden Workshops zum Thema „Teilhabe handlungss­pezifisch und anwendungs­bezogen – was heißt das?“statt. „Ziel des Tages war, auf der Grundlage des soliden theoretisc­hen Fundamente­s vom Vortrag am Vormittag die praktische Umsetzung zu diskutiere­n. Der Theorie-Praxis-Transfer ist eine Aufgabe in der Profession­alisierung der Sozialen Arbeit und unserer Hochschule.“Dies will die Leiterin des Praxisamte­s Soziale Arbeit, Professori­n Annerose Siebert, fördern.

Beteiligt waren: Susanne Baur (Gemeinwese­narbeit), Heike Nowgk (Schulsozia­larbeit), Helmuth Neß (Wohnungslo­senhilfe), Ursula Billmann (Behinderte­nhilfe), Oliver Schweizer (Berufliche Bildung), Christine Bürger-Steinhäuse­r (Integratio­n).

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FOTO: HS RAVENSBURG-WEINGARTEN Gestaltete­n gemeinsam den Tag zur Praxisanle­itung Ende April (von links): Annerose Siebert, Wolfgang Wasel, Anja Klimsa und Birgit Schuhmache­r.

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