Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Wald als Drohkulisse
„No Way Out – Gegen die Flammen“: Realistisches Actiondrama über Feuerwehrleute in Arizona
Nach einer wahren Geschichte“ist in den letzten Jahren immer häufiger im Vorspann von Kinofilmen zu lesen. Das soll Authentizität vermitteln und beim Zuschauen für eine höhere Dringlichkeit sorgen. Andererseits weiß man bei solchen Filmen, sofern sie sich an die Ereignisse halten, meist schon, wie sie ausgehen. Und gerade amerikanische Heldendramen tragen für das europäische Publikum oft mal eine Spur zu viel Pathos auf. „No Way Out“hingegen gelingt es, die meisten dieser Klippen zu umschiffen und überzeugt trotz gelegentlicher Klischees als spannendes und emotionales Drama.
Den meisten hiesigen Zuschauern dürfte die zugrunde liegende Geschichte ohnehin nicht bekannt sein: Das Schicksal der „Granite Mountain Hotshots“. Die Gruppe wurde vom erfahrenen Feuerwehrmann Eric „Supe“Marsh (Josh Brolin) in der kleinen Stadt Prescott in Arizona aufgebaut. Für Feuerwehrmänner gibt es dort viel zu tun – allerdings weniger im Ort selber als in den umliegenden Wäldern, wo sich in den Sommern immer wieder enorme Brände ausbreiten. Dabei dürfen aber nur die sogenannten „Hotshots“-Crews an vorderster Front zum Einsatz kommen, obwohl Männer wie Eric die Gegend viel besser kennen.
Mit Unterstützung seines Vorgesetzten Duane Steinbrink (Jeff Bridges) will er deshalb ein Team aufstellen, das die begehrte Akkreditierung als Feuerwehr-Elite erringen kann. Gegen den Willen von Mitgliedern wie Christopher McKenzie (Taylor Kitsch) zählt dazu auch der neue Rekrut Brendan McDonough (Miles Teller). Bis vor kurzem war er noch als Drogensüchtiger ziellos durchs Leben geirrt. Nachdem er erfahren hat, dass seine Ex-Freundin von ihm schwanger ist, will er nun aber sein Leben auf die Reihe bringen. Auch Erics Frau Amanda (Jennifer Connelly) würde gerne eine Familie gründen. Mit dem gefährlichen Job ihres Mannes scheint sich das aber nur schwer vereinbaren zu lassen.
Regisseur Joseph Kusinski lässt sich für die Charakterentwicklung Zeit und schafft es, trotz einiger Klischees lebensnahe und überwiegend sympathische Figuren zu schaffen. Dabei helfen die schauspielerischen Leistungen. Vor allem Josh Brolin ist ideal besetzt und auch Jeff Bridges gewinnt seiner kleinen Rolle emotionale Nuancen ab. Nebenbei bietet der Film faszinierende Einblicke in die Arbeit des Teams. Bei fünf Großbränden kommt das Team in „No Way Out“zum Einsatz, und diese werden auf der Leinwand mit beeindruckender Urgewalt inszeniert. Das an die Nerven gehende Finale stellt dann das Yarnell Hill Fire dar. Wer mit dessen Ausgang nicht vertraut ist, sei gewarnt: Mit einem Happy End ist hier nicht unbedingt zu rechnen – wohl aber mit einem angemessenen Tribut an die „Hotshots“aus Arizona.
No Way Out – Gegen die Flammen. Regie: Von Joseph Kosinski. Mit Josh Brolin, Miles Teller, Jeff Bridges, Jennifer Connelly. USA 2017. 134 Minuten. FSK ab 12.